Mikrotron
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Grundlagen: Obwohl das Prinzip des Mikrotron schon 1944 von Veksler
erfunden wurde bauten Physiker erst in den 50er Jahren die ersten Geräte.
Das Mikrotron gehört zu der Klasse der Kreisbeschleuniger und kann
Elektronen bis auf 20 MeV und mehr beschleunigen. Geräte für
niedrigere Endenergien sind vergleichsweise einfach zu bauen, wesentlich
einfacher als das bekanntere Betatron, ebenfalls ein Elektronenbeschleuniger.
Die Funktion eines Mikrotrons gleich der eines klassischen Zyklotrons,
auch im Mikrotron werden die Teilchen durch ein Hochfrequenzfeld beschleunigt
während sie durch ein Magnetfeld auf eine Kreisbahn gezwungen werden.
Allerdings ist die Kreisfrequenz beim Mikrotron deutlich höher als
beim Zyklotron, da die leichten Elektronen wesentlich höhere Geschwindigkeiten
erreichen als die schweren Ionen im Zyklotron. Durch die hohe Geschwindigkeit
der Elektronen wirken schon bei relativ niedrigen Energien relativistische
Effekte, bei Ionen treten solche erste bei Energien im Gigaelektronenvolt
in Erscheinung.
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Durch geeignete Betriebsbedingungen kann erreicht werden dass das
Elektron immer zum Zeitpunkt des maximalen Amplitudes des Mikrowellenfeldes
durch den Resonator fliegt und dadurch an Energie zunimmt. Durch
die höhere Energie werden die Orbitradien größer
und die Flugzeit länger. Beträgt aber die Flugzeit ein
ganzzahliges Vielfaches der Wechselfeldperiode bleibt die Resonanzbedingung
erhalten.
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Besonders einfach werden die Verhältnisse wenn
der Energiezuwachs ein gerades Vielfache oder ein gerader Teiler
der Ruheenergie eines Elektrons sind. Diese Energie beträgt
511 keV, mit üblichen Resonatorleistungen < 100 kW können
Beschleunigungswerte von 102 keV, 127 keV, 170 keV oder 255 keV
erreicht werden. Verwendet man ein Magnetron im X-Band (9400 MHz)
wird die Resonanzbedingung für den 255 keV Modus mit einem
Magnetfeld von 167 mT erreicht für andere Energiewerte ändern
sich die Parameter entsprechend
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| Resonator Energie |
Magnetfeld |
kleinster Orbitalradius |
HF-Perioden |
max. Energie < 8 cm Radius |
Endorbital |
| 102 keV |
1/5 E0 |
66,3 mT
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1,70 cm
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6
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4 Orbitale > 408 kev |
7,5 cm |
| 127 keV |
1/4 E0 |
83,9 mT
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1,52 cm
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5
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5 Orbitale > 635 keV |
8,1cm |
| 170 keV |
1/3 E0 |
111,8 mT
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1,34cm
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4
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5 Orbitale > 850 keV |
7,6 cm |
| 255 keV |
1/2 E0 |
166,7 mT
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1,14 cm
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3
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6 Orbitale > 1530 keV |
7,9 cm |
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| Mit dem verwendeten >
Magneten < können Felder bis etwa 100 mT erzeugt werden.
Somit kommen der 1/5 und der 1/4 Modus für den Betrieb in Frage.
Für diese Moi sind auch nur kleine Mikrowellenleistungen von
etwa 10 kW erforderlich. |
Aufbau:
Der praktische Aufbau besteht aus einer Vakuumkammer in die
ein Hohlleiter mit einem Resonator ragt. Die Erzeugung der Elektronen
geschieht durch Feldemission an den Kanten der Resonatoröffnung.
Zur Erzeugung der Kreisbahnen befindet sich die Kammer zwischen
den Polschuhen eines Elektromagneten. Nach erfolgter Beschleunigung
werden die Elektronen mittels eines dickwandigen Eisenrohres
ausgekoppelt. Durch das Rohr wird das Magnetfeld abgeschirmt
sodas die Elektronen die Kammer in gerader Bahn verlassen können.
Die notwendige Mikrowellenleistung wird durch einen
>>Pulsgenerator<< mit einem Radarmagnetron
erzeugt |
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Der Kammerkörper
ist aus Plexiglas gefertigt und ist auf den unteren Polschuh des Magneten
aufgeklebt. Der obere Polschuh ist mit einer Gummidichtung in die
Kammer eingesetzt sodass die Kammer wieder geöffnet werden kann
um Umbauten vorzunehmen. Das eiserne Auskoppelrohr hat einen Durchmesser
von 15 mm und hat eine Bohrung von 6 mm. Am äußeren Ende
ist eine dünne Alufolie als für Elektronen durchlässiges
Fenster aufgeklebt (Lenard
Fenster). Auch der Hohlleiter muß natürlich vakuumdicht
verschlossen werden. Das wurde mit einer in den Flansch eingeklebten
Polyimidfolie erreicht. Die Anforderungen an das Vakuum sind aber
nicht sehr groß, ein Betriebsdruck von 10-5 bis 10-4
mBar ist ausreichend. |
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Ein entscheidendes Bauteil des Mikrotrons
ist der Beschleunigungsresonator. Eine geeignete Spannungsverteilung
zeigt ein Resonator im H010 Mode. Die runde Resonatorkammer
ist über ein 5 mm Koppelloch mit dem Hohleiter verbunden. Durch
eine Kunststoffschraube kann die Resonanzfrequenz innerhalb kleiner
Grenzen eingestellt werden. Wird der Resonator zum Test an Luft betrieben
sieht man die Entladung an der Kante der Öffnungen. An dieser
Stelle sollten im Hochvakuum durch Feldemission die Elektronen entstehen |
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| Zum Test des Resonator wurde
ein Fluoreszenzschirm in die Kammer gelegt und der obere Polschuh
durch eine Plexiglasplatte ersetzt. wird bei einem Druck von <
10-4 mbar das Magnetron in Betrieb genommen werden durch
das Hochfrequenzfeld im Resonator Elektronen erzeugt und beschleunigt.
Auf dem Leuchtschirm zeigt sich der Elektronenstrahl durch grünes
Leuchten. |
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Bei genauerer
Betrachtung des Schirms zeigt sich dass die Emission aus einem kleinen
1x2 mm großen Spot der von einem circa 1 cm großen Halo
umgeben ist. Laut Literatur wird der zentrale Spot von hochenergetischen
Elektronen verursacht die schon Energien von 100 und mehr keV haben |
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Da trotz der hoffungsvollen Anfangsergebnisse keine Spur von Orbitalelektronen
entdeckt werden konnte wurden die Arbeit vorerst eingestellt.
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