Neutronengenerator
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Grundlagen:
Ein statischer Beschleuniger arbeitet wie der Name schon sagt mit statischen,
meist elektrischen Feldern zur Beschleunigung von Teilchen. Die maximale
Energie der beschleunigten Teilchen entspricht der an die Struktur angelegten
Spannung. Damit ist auch schon die Grenze der Energie gegeben da es technologisch
nicht möglich ist Spannungen von mehr als einígen Megavolt
zu beherrschen.
Im folgendem Versuch werden aber noch deutlich kleinere Brötchen
gebacken, die Spannungen liegen bei 100 bis 200 Kilovolt. Beschleunigt
werden sollen Deutronen, also Ionen des schweren Wasserstoff, da diese
Teilchen besonders leicht ein Neutron abgeben, und damit im Targetmaterial
Kernreaktionen auslösen können.
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Aufbau:
Im Wesentlichen besteht ein Beschleuniger aus einer Ionenquelle, der Beschleunigungsstrecke
und dem Target. Als Ionenquelle wurde ein >Kanalstrahlrohr<
verwendet, das aber durch Entfernen des Anodenrohres und Anbringen einer
Spule einfach in eine >HF-Ionenquelle<
verwandelt werden kann. Das Quarzrohr für die Quelle mit der Elektrodeneinschmelzung
wurde durch Absägen einer Röhrenlampe (aus Fotokopierer) gewonnen.
Die Anode besteht aus einem Aluröhrchen das mit der Elektrode verbunden
ist. Die Anode wird über 100 Megaohm mit dem positiven Pol einer 25
kV Quelle verbunden. Der negative Pol ist geerdet und somit mit der Kathode,
dem Kanalröhrchen verbunden.
Das Kanalröhrchen mit 1,5 mm Durchmesser sitzt in einem T-Flansch dessen
Abzweigung zur Pumpe führt, ein Fenster im T-Stück erlaubt die
Beobachtung des Ionenstrahls direkt nach der Quelle. Über eine Kupferkapillare
wird der Quelle das Betriebsgas zugeführt. An der rechten Seite des
T-Stücks ist das Beschleunigungsrohr aus Glas angeflanscht, an dessen
anderem Ende für die ersten Versuche ein Fenster aus Glas sitzt. Der
rechte Endflansch wird über ein Strommessgerät mit der Erde verbunden. |
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| Das folgende Bild zeigt die Ionenquelle im Betrieb. Das Betriebsgas
ist Luft. Die Spannung an der Ionenquelle beträgt 16,5 kV bei
einem Strom von 60 µA. Während das Ionenbündel nach
dem Kanal noch relativ scharf begrenzt ist breitet sich es in dem
Beschleunigungsrohr aus und füllt nach circa 10 cm den gesamten
Rohrdurchmesser mit diffusem Leuchten. Am rechten Flansch kann ein
Ionenstrom von 4,2 µA gemessen werden. Dieser Wert ist aber
sicher zu groß, da von den Ionen ausgelöste Sekundärelektronen
das Target verlassen und den Gesamtstrom vergrößern. Der
Druck vor der Kupferkapillare beträgt 0,8 mbar, in der Beschleunigungsröhre
< 10-4 mbar. |
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Wird nun am rechtem
Endflansch eine Spannung von -35 kV angelegt ändert sich das
Erscheinungsbild. Nun beginnt das Glas des Beschleunigerrohrs und
allerlei Schmutz im Rohr zu fluoreszieren, möglicherweise durch
besagte, nun stark beschleunigte Sekundärelektronen. Der Kanalstrahl
ist durch das helle Licht der Flureszenz nur noch schwach zu erkennen.
Aber am Fenster des rechten Flansches sieht man einen fluoreszierenden
Spot von dem offenbar ganz gut fokussiertem Ionenstrahl. Der Strom
beträgt nun 20 µA.
Wird die Ionenquelle abgeschaltet verschwinden die Leuchterscheinungen
und der Strom geht auf etwa 4 µA zurückt. Dieser Reststrom
ist auf Sprühverluste des auf Hochspannung liegenden Flansches
zurück zuführen. |
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Für die folgenden Versuche
wird der Aufbau noch etwas ab geändert. Das ist notwendig um
auch mit höheren Spannungen als 35 kV arbeiten zu können.
Das auf Hochspannung liegende Target aus Titan oder Zirkoniumblech
liegt mit der es umgebende, ebenfalls auf Hochspannung liegende Abschrimhaube
ganz im Inneren der Beschleunigerröhre. Die Hochspannung wird
durch eine Glasröhre dem Target zugeführt. |
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Durch diese Anordnung werden Sprüherscheinungen
vermieden. In der Hochspannungsleitung zum Target ist eine Zennerdiode
oder Glimmlampe eingebaut. Durch den Spannungsabfall an diesem Bauteil
erhält der Abschirmzylinder ein negativeres. Potential ( ca.
200..300V) als das Target. Deshalb können am Target entstehende
Sekundärelektronen den Zylinder nicht verlassen und werden nicht
Richtung Quelle beschleunigt. Diese Maßnahme unterdrückt
die Entstehung von Röntgenstrahlung am Ausgang der Ionenquelle.
InTargetmaterialien wie Zirkonium oder Titan können besonders
leicht Wasserstoffatome eindiffundieren. So wird nach einiger Betriebszeit
die Oberfläche des Target mit Deuterium angereichert und es kann
die gewünschte D-D Reaktion stattfinden. |
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Warnung!!!
Obwohl der Strahlstrom ziemlich klein ist entsteht bei diesem Versuch
eine, nicht unerhebliche, Röntgenstrahlung. Deshalb muss die Anordnung
muss ausreichend mit Blei abgeschirmt werden und die Beobachtung darf
nur durch ein Bleiglasscheibe erfolgen.
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Beschleunigungsspannung aus
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Beschleunigungsspannung (50kV) ein
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| Auf den obigen Bildern
sieht man dass der diffuse Ionenstrahl im Beschleunigungraum durch
die anliegende Hochspannung zu einem feinem Strahl fokussiert wird.
Bestätigt wird die Vermutung durch einen Blick auf das Zirkoniumtarget,
im rechtem Bild. Deutlich ist ein Brennfleck zu sehen, der zwar Stigmatismus
zeigt aber doch relativ gut begrenzt ist. So kann angenommen werden
dass fast alle Ionen des Strahls auf dem Target landen. |
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Die
DD-Reaktion hat zwei Zweige, zum einen entstehen Helium3 (He3) und
ein Neutron, zum Anderen Tritium (H3) und ein Proton. Das entstehende
Tritium könnte weiter reagieren und mit Deuterium zu Helium verschmelzen,
auch dabei ensteht ein Neutron. Die entstehenden Neutronen haben hohe
Energien (3,3 und 17,6 MeV). Um mit diesen Neutronen wiederum weitere
Kernraktionen auslösen zu können müssen sie stark abgebremst,
moderiert werden. Das geschieht mittels Wasserstoffatomen in möglichst
dichter Packung. Hierzu wird ein Block aus Parafin verwendet der die
Reaktionszone am Target umgibt. In Bohrungen im Parafinblock sind
die zu aktivierenden Materialien eingebracht. |
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Neutronen 3,3 MeV
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Neutronen 17,6 MeV
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| Die Targetstrommessung ist schwierig weil es auf einer
hohen negative Spannung (> -50kV) liegt. Deshalb wurde ein alten
Trick angwandt der schon 1972 von C.L. Stong im Scientific American
beschrieben wurde. Der Strommesser besteht nur aus einer Glimmlampe
und einem parallel geschaltetem Kondensator. Durch den Messstrom wird
der Kondensator geladen, ist die Zündspannung der Glimmlampe
erreicht entlädt sie den Kondensator wieder was durch einen kurzen
Lichtblitz angezeigt wird. Die Frequenz der Lichtblitze ist dem Messtrom
proportional. Der Messbereich kann durch verschiedene Kapazitäten
verändert werden. |
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Als Testsubstanzen wurden
Silber und Indium verwendet, beides Materialien die leicht zu aktivierten
sind. Die Detektoren sind russische GM-Zählrohre vom Typ SBM
20. Ein Zählrohr wurde mit Indiumdraht, das andere mit Silberblech
umwickelt.
Die durch die Bestrahlung erzeugten Isotope haben kurze Halbwertszeiten,
Ag110 25 sec, In116 14 sec, deshalb muss die
Aktivität gleich nach der Bestrahlung gemessen werden. In beiden
Fällen betrugt die Expositionszeit 4 Minuten, die Ionenquellenspannung
20 kV bei 0,2 mA, die Targetspannung -50kV. |
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Die Neutronen können auch mit einem
>Szintillationszähler<
detektiert werden. Verwendet wurde ein Kunststoffszintillator. Obwohl
dieser gegen niederenergetische Röntgenstrahlung (50keV) ziemlich
unempfindlich ist sollte er doch mit einer Bleiabschirmung umgegeben
sein. Durch den Szintillator werden hochenergetische, schnelle Neutronen
detektiert, ein Moderator ist deshalb nicht erforderlich.
Das rechte Diagramm zeigt die Messung. Durch den etwa 1x1x1 cm großen
Szintillator werden etwa 16 Count/s erzeugt. Nach dem Ausschalten
der Neutronenquelle kann man den Nulleffekt mit etwa 1 Count/s bestimmen.
Zur Kontrolle wurde der Beschleuniger unter sonst gleichen Bedingungen
noch mit Luft statt Deuterium betrieben. Man erhält immer noch
ein Signal dass aber schnell auf die Hintergrundrate abfällt,
wahrscheinlich durch Deuteriumreste im System. Nach dem Wiedereinfüllen
von Deuterium wird die ursprüngliche Zählrate wieder erreicht.Die
Messung erlaubt eine ungefähre Messung der Aktivität der
Quelle. Der Zähler befindet sich in 25 cm Abstand der Quelle.
Wird eine isotrope Verteilung der Neutronenstrahlung angenommen entspräche
das einer Kugel mit 25 cm Radius deren Oberfläche 7454 cm2.
Die Oberfläche des Szintilators beträgt 1 cm2.
Bei einer Zählrate von 15c/s ( Signal - Hintergrund) entspräche
das einem Gesamtfluss von 15 x 7454 = 1x105 Neutronen pro
Sekunde.
Die Rechnung ist aber mit zwei großen Fehler behaftet, zum Einen
ist die Verteilung der Neutronenstrahlung wahrscheinlich nicht isotrop
und zum Anderen wird die Dektektivität des Szintillators nicht
100% betragen. Aber man erhält einen Begriff der Größenordnung
des Flusses. |
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