76 GHz-Imaging (in Arbeit)
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Normalerweise steigt der Preis für Mikrowellenbauteile
überproportional mit der verwendeten Frequenz. Allerdings hat
auch hier die moderne Halbleitertechnik einiges verändert. So
sind Bautsteine für Auto-Abstands-Radargeräte oft zu einem
Spottpreis bei Ebay zu bekommen. Diese Geräte arbeiten im Bereich
von 76..77 GHz, also mit einer Wellenlänge von etwa 4 mm.Zwei
Ausfrührungen werden meist angeboten. Zum einen die ältere
Ausführung von Bosch und zum Anderen die der Firma TRW. |
Der Bosch ACC Sensor |
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Leider ist der Boschsensor
nur mit brachialer Gewalt zu öffnen. Die Schaltung ist
auf zwei Platinen untergebracht. Das linke Bild zeigt die HF-Platine.Die
Frequenz des Gun-Oszillators mit einem Referenzoszillator (19GHz)
mit Oberwellen-Mischer stabilisiert. Die Abstrahlung des 76
GHz Signals erfolgt in vier getrentnten Keulen über Stielstrahler
und einer davor sitzenden Linse. Ebenso wird das Signal aus
vier Keulen empfangen und mit vier Schottky-Dioden und dem Gun-Signal
auf ZF-Null gemischt. Durch eine FM-Modulation des Oszillator
enthält die niederfrequent Zwischenfrequenz Informationen
über den Abstand und die Geschwindigkeit der erfassten
Objekte.
Die laterale Auflösung ist durch die vier Sendeempfangskeulen
gegeben. |
Aufgrund des Aufbaus ist die Schaltung zum Basteln wenig
geeignet. Lediglich der Gun-Oszillator kann leicht abgelötet
und für eigene Versuche verwendet werde. Er liefert
etwa 10 mW und braucht im schwingenden Zustand etwa 700
mA bei 5V.
Man sollte ihn nicht ohne Kühlkörper betreiben
!
Das im rechten Bild aufgeschraubte Eigenbau Alu-Hörnchen
reicht als Kühlkörper |
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Der TRW ACC Sensor |
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Auch der TRW-Sensor besitzt
eine Fokussierlinse. Allerdings werden hier nicht vier sondern zwei
sich überlappende Keulen abgestrahlt und empfangen. Nach dem
Monopuls-Verfahren kann durch einen Phasenvergleich der Empfangssignale
eine laterale Auflösung erreicht werden.
Für Experimente ist der TRW-Sensor besser geeignet da sie sich
leicht öffnen lässt und der komplette 76-GHz Sendeempfänger
als kompakter Baustein gut entfernt werden kann. Der Sendeempfänger
des TRW-Sensors sitzt direkt hinter der Fokusierlinse und kann zusammen
mit dieser ausgebaut werden. Die Schaltung ist auf einer kleine PTFE-Platine
aufgebaut. Die aktiven Elemente sind drei GaAs-Chips von UMS.
Die Schaltung besteht aus einem DR-stabilisiertem Oszillator (CHV2242a)
mit Verdoppler, einem Verdoppler mit Verstärker (CHU2277a)
und einer Mischstufe (CHM2378a).
Der Oszillator hat einen Tuning-Eingang womit sich die Ausgangsfrequenz
um etwa 1,5 GHz ändern lässt. Die Ausgangsleistung des Senders
beträgt ca. 13 dBm und die Verluste des passiven Mischers ca.
-8 dB, damit lässt sich schon einiges anfangen.
Zum Betrieb benötigt der Baustein + - 4,5V und 0..1,2 V für
den Tuning -Eingang |
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Einer der beiden Radarsensoren
arbeitet als Sender, der andere als Empfänger.
Der Oszillatorchip des Senders wird mit einer Rechteckspannung von
ca. einem Kilohertz getaktet und so eine Amplitudenmodulation erreicht.
Am Mischerausgang des Empfänger sitzt ein Vorverstärker
dessen Ausgangsspannung mit einem LogAmp AD 8307 weiter verstärkt
und gleichgerichtet wird. Die mit 1kHz pulsierende Spannung wird mit
einem Synchrongleichrichter detektiert, geglätted und dem AD-Wandler
zugeführt. Diese Spannung ist ein Maß für die Reflektion
und Streung des Messobjektes und bestimmt den Grauwert des gescannten
Pixels. |
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Für die folgenden Versuche
wurden zwei 76 GHz Einheiten auf den schon öfters (>10GHz<
>Thermografie<)
verwendeten Scanner montiert. Zusammen mit dem 76 GHz Bild kann auch
ein Bild mit einem Thermoelement im 10 µm und mit einer Ge-Fotodiode
im 1µm Bereich aufgenommenwerden . Das rechte Bild zeigt den
Aufbau. Links und rechts, die beiden Radarsensoren, in der Mitte der
Spiegel für den auf dem Ausleger sitzenden 10µm Sensor.
Angetrieben wird der Scanner von zwei Schrittmotoren. Steuerung und
Datenerfassung besorgt ein Arduino. Die Messdaten werden laufend an
einen PC übermittelt der die Datten speichert und als Bild darstellt.
Die drei Bilder zeigen die ersten, leider ziemlich dürftigen,Ergebnisse.
Das rechte Bild ist durch Übersteuerung gestört. Beim mittleren
Infrarotbild ist der Experimentator einigermaßen zu erkennen.
Die dunkle Brille ist übrigens keine Sonnen-, sondern eine normale
Brille deren Gläser die Wärmestrahlung des Kopfes abschirmen.
Das rechte Millimeterwellen-Bild zeigt bestenfalls die Umrisse der
Person. Möglicherweise stammen die Artefakte von Interferenzeffekten
oder kommen durch die ungünstige Anordnung der Linse die zur
Erzeugung einer schlanken Strahlkeule und nicht zur Abbildung berechnet
und montiert wurden. |
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Bessere Ergebnisse werden in Transmission
erreicht. Für dieses Experiment wurde eine "76 GHz Lichtschranke"
aufgebaut. Zwischen Sender und Empfänger wird das Testobjekt
mit einem Linearscanner verschoben.
In diesem Fall bestand das Objekt aus einem Briefcouvert mit einer
"Postkarte" mit verschiedenen Gegenständen. Links oben
eine SD-Karte, links unten ein Germaniumscheibchen, in der Mitte ein
eine Quarzglassscheibe und rechts ein "T" aus Alufolie.
Alle Gegenstände werden im 76 GHz Bild wiedergegeben. Sogar die
Klebestreifen sind zumindesten zu erahnen. |
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Auch die in einer
CD-Hülle versteckten Gegenstände können abgebildet
werden. Natürlich die Alustreifen, die Rasierklinge und
das Geldstück. Aber auch Gegenstände wie der Plastikstern,
das T aus dünner Teflonfolie, der PVC-Schlauch, der O-Ring
und die Zahnstocher sind zu sehen. Auf einem Röntgenbild
wäre das nur bedingt möglich. Aus diesem Grund werden
Millimeterwellen-Scanner auch zur Suche nach versteckten Gegenständen
verwendet. Das rechte Bild ist eine Röntgendurchleuchtung
( 50 keV, Kupferfilter). Natürlich sind die Münze,
die Rasierklinge und die kleine Fließe gut zu sehen, aber
schon der Kunststoffstern ist kaum noch zu erkennen. Die Alustreifen,
den Zahnstochern und das Teflon-T sieht man nicht.
Zudem ist die durch Mikrowellen, im Gegensatz zur Röntgenstrahlung,
erfolgende Durchleuchtung nach bisherigen Kenntnissen gesundheitlich
unbedenklich. |
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Der kleine Spielzeug-Revolver wird in seiner Schachtel
mit 76 GHz erkennbar abgebildet. Um ein Vielfaches besser ist allerdings
die Röntgendurchleuchtung. Allerdings sind bei einer Spannung
von 50 kV mit Kupferfilter nur die wenigen Metallteile des Revolvers
zu sehen. Am Besten gelingt die Abbildung mit einer niedrigeren Spannung
von etwa 20 kV ohne Filter |
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