Farnsworth-Hirsch Reaktor 
         
      
     | 
  
   
    |  
       Grundlagen: Der Farnsworth /Hirsch Reaktor ist ein einfacher Neutronengenerator 
        der auf den Fernsehpionier Farnsworth zurück geht. Die Neutronen 
        entstehen in einer Gasentladung in der zwei Atome des schweren Wasserstoffes 
        (Deuterium) zu einem Heliumatom verschmelzen. Dieser Vorgang ist als Kernfusion 
        bekannt, deswegen wird das Farnsworth/Hirch Gerät auch etwasgroßspurig 
        Fusionreaktor genannt. Von einer positiven Energiebilanz sind Farnsworth/Hirsch 
        Reaktoren allerdings sehr weit entfernt. Nichts desto trotz ist es ein 
        interessanten Experiment bei dem trotz vergleichsweise niedriger Spannung 
        hohe Neutronenraten erzeugt werden können. Im Gegensatz zu linearen 
        Beschleunigern wird hier die Fusionsrate durch eine pendelförmige 
        Bewegung der Deuteriumaionen erhöht. 
     | 
  
   
    |  
       Aufbau: 
        Vakuumkammer: Die Reaktorkammer mit 120 mmm Durchmesser wurde aus 
        2 Edelstahl-Halbschalen (Ikea Salatschüsseln) gebaut. Die Flansche 
        aus Werkzeugstahl wurden eingelötet. Nachdem Versuche mit Hartlöten 
        fehlschlugen wurde einfaches Weichlot verwendet und die beiden Aluringe 
        an der Mittelnaht nur mit UHU-Plus verklebt, auch das Sichtfenster aus 
        Glas ist mit Kleber gedichtet. Obwohl das allen Regeln der Vakuumtechnik 
        widerspricht war die Kammer auf Anhieb dicht und konnte auf weniger als 
        10-3 mBar abgepumpt werden. Die Hochspannungsdurchführung 
        ist aus Plexiglas. Die Käfigkathode aus mit vier Schlaufen 0,8 mm 
        dickem Federstahldraht hat einen Durchmesser von 30 mm. 
     | 
  
   
    |  
      
     | 
  
   
    |  Pumpenanlage: Der Betriebsdruck 
      der Kammer liegt bei etwa 10-2 mBar und muß sehr fein einstellbar 
      sein. Aus diesem Grund wurden zwei Regelmöglichkeiten eingebaut. Die 
      grobe Einstellung erfolgt über ein Nadelventil in der Gaszuleitung 
      während die Feinregelung über eine Drosselklappe in der Pumpleitung 
      erfolgt. Gepumpt wird mit einer Diffussionspumpe gefolgt von einer zweistufigen 
      Vorpumpe.Zur Druckmessung dient ein thermoelektrisches Piranimanometer. 
      Allerdings ist dessen Anzeige nur ein Richtwert, die genaue Druckeinstellung 
      erfolgt besser über die Entladeparameter. Die an der Kammer liegenden 
      Spannung ist stark vom Druck abhängig. | 
  
   
    |  
      
     | 
  
   
    | Hochspannungsversorung: Die 
      Hochspannung stellt ein Hochspannungsmodul (Plastic Capacitors 50kV, 5 mA) 
      bereit. Die Eingangsspannung für das Modul wird mit einem Regeltrafo 
      eingestellt. Ein Schutzwiderstand von 50 kOhm in der Hochspannungsleitung 
      verhindert stromstarke Überschlägeund gleicht die negative Widerstandscharakteristik 
      der Gasentladung aus. Mit einem Multimeter und einem 1000 MOhm Widerstand 
      kann die an der Kathode liegende Spannung gemesen werden ,ein 10 mA Instrument 
      in der erdseitigen Leitung mißt den fliesenden Strom.  | 
  
   
     
      
         
            | 
          Für erste Entladungsversuche 
            wurde die Kammer nur mit Luft gefüllt. Man sieht das sich bei 
            niedrigem Druck ein leuchtender Plasmaball in der Käfigkathode 
            bildet. Wird der Druck kleiner als 0,5 mbar bildet sich ein Elektronenstrahl 
            der vom Plasmaball, der virtuellen Kathode, zur positiv geladen Gefässwand 
            reicht. Bei diesen Vorgängen ist die Spannung noch relativ niedrig, 
            weit von den Werten entfernt die für die Neutronen erzeugende 
            D-D Reaktion notwendig sind. Bei Drücken um 0,02 mbar steigt 
            dann die Spannung bis 20 kV und Entladung erreicht den sogenannten 
            "Sternmodus" bei dem diffuse Strahlenspeichen zur Kammerwand 
            reichen. In diesem Bereich würden mit Deuteriumfüllung schon 
            Kernreaktionen stattfinden. Bei noch kleineren Drücken steigt 
            die Spannung weiter an und hochenergetische Elektronen lassen das 
            Glasfenster fluoreszieren. Wenn auch mit Luftfüllung sicher keine 
            Neutronen generiert werden ist doch Vorsicht geboten. | 
         
       
     | 
  
   
    |  
       Ab Spannungen von etwa 15 kV entstehen in der Kammer Röntgenstrahlen, 
        die wenn auch nicht durch die metallische Kammerwand so doch durch das 
        Sichtfenster austreten können. Der Nachweis der Röntgenstrahlung 
        ist mit einem Zählrohr vor dem Sichtfenster leicht möglich. 
     | 
  
   
     
      
         
          | Betrieb mit Deuterium: Zur Erzeugung von Neutronen 
            muß die Kammer mit Deuterium betrieben werden. Allerdings ist 
            der Nachweis der Neutronen nicht ganz einfach. Da sie ungeladene Teilchen 
            sind werden von ihnen keine Ionen erzeugt, so können sie nicht 
            mit einem Zählrohr detektiert werden. Der Nachweis gelingt indirekt 
            durch die von Neutronen ausgelöste Kernreaktionen. Hier ist ihre 
            neutrale Natur von Vorteil da sie nicht von den positiv geladenen 
            Atomkernen abgestossen werden und so leicht in die Kerne eindringen 
            können. Durch die Anlagerung der Neutronen an Atomkerne entstehen 
            neue Elemente die meist nach kurzer Zeit wieder zerfallen. Dieser 
            Zerfall ist es der leicht mit einem Zählrohr nachgewiesen werden 
            kann. Allerdings haben die bei der D-D Reaktion entstehenden Neutronen 
            mit 2,45 MeV eine hohe Energie (Geschwindigkeit) und reagieren deshalb 
            nur wenig mit Atomkernen. Für eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit 
            müssen die Neutronen abgebremst werden. Das geschieht mit sogenannten 
            Moderatoren, Stoffe die viel Wasserstoffatome enthalten. Durch wiederholte 
            Stöße mit den leichten Wasserstoffkernen werden die Neutronen 
            bis auf thermische Geschwindigkeiten abgebremst. Solche, thermischen 
            Neutronen sind für Kernreaktionen auf Grund ihres hohen Wirkungsquerschnittes 
            weit besser geeignet. Als Moderator kann im einfachsten Fall Wasser 
            verwendet werden. Auch gut geeignet und besser handhabbar ist Paraffin. 
            Wichtig ist eine möglichst große Menge von Wasserstoffatomen 
            pro Volumen. | 
            | 
         
         
          | Der Neutronenzähler besteht aus einer 
            mit Paraffin gefüllten Blechdose. In einem zentralen Loch wird 
            das mit Silberfolie ummantelte Zählrohr versenkt.Neben Silber 
            kann auch das Metall Indium als Mantel für das Zählrohr 
            verwendet werden. | 
         
       
     | 
  
   
     
      
         
          |  
             Silberaktivierung: natürliches Silber besteht zu etwa 
              gleichen Teilen aus den Isotopen Ag 107 und 
              Ag 109.  
           | 
            | 
         
         
           
            
               
                | Ag 107 + n  >  Ag 108  
                   Ag 108  -  ß- (2 MeV) 
                   >  Cd108 | 
                 Halbwertszeit   Ag 108  
                  = 2,4 min | 
               
               
                | Ag 109 + n  >  Ag 110  
                   Ag 110  -  ß- (2,9 MeV) 
                   >  Cd110 | 
                Halbwertszeit   Ag 110  = 25 sec | 
               
             
           | 
            | 
         
       
     | 
  
   
    | Die gebildeten Isotope Ag 108 und Ag 110 
      können durch die entstehende Betastrahlung nachgewiesen werden. | 
  
   
    |  
      
     | 
  
   
     
      
         
            | 
           
            Indiumaktivierung:  
            Ähnlich verhält sich Indium, auch hier entstehen Isotope 
            mit kurzer Halbwertszeit deren Strahlung zum Neutronennachweis eignet. 
            Für die nebenstehende Messung wurde ein kleines Zählrohr 
            ( SBM 20) mit flach gewalzten Indiumdraht umwickelt und in eine mit 
            Paraffin gefüllte Kaffeedose gesteckt. Anschließend wurde 
            die Dose neben die Entladungskammer gestellt und mit 25 kV, 5 mA für 
            5 Minuten bestrahlt. Indium 115 wird durch Neutronenbeschuss 
            zu Indium 116. Indium 116 zerfällt unter 
            Betastrahlung mit einer Halbwertszeit von 14 sec zu Zinn 116. | 
         
        
          | In115 + n  > 
             In116  In116  -  ß- 
            (3,3 MeV)  >  Sn116 | 
         
         
          Bei diesem niedrigen 
            Neutronenfluss ist die Aktivierung nur schwach und hebt sich kaum 
            vom Nulleffekt ab. Trotz der schlechten Statistik ist der Zerfall 
            des Indium 116 Isotops aber gut zu sehen 
             
           | 
         
       
     | 
  
  
    | Wer sich mit dem Gedanken trägt einen Farnsworth /Hirsch Reaktor 
      zu bauen dem sei das >>> 
      Internet Fusor Forum <<< empfohlen dessen kompetente Mitglieder 
      bei Problemen mit Rat zur Seite stehen. Hat man es dann geschafft nachweisbar 
      Neutronen zu generieren kann man in den >>>exklusiven 
      Neutron Club<<< eingetragen werden. |