Mini-ROV
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Das zuvor gebaute >ROV<
war zwar ganz brauchbar, aber für viele Anwendungen zu unhandlich
und mit etwa 18kg zu schwer.Um auch an mit dem Auto unzugänglichen
Gewässern, z.B. Bergseen tauchen zu können wurde deshalb ein
kleines, leichteres Modell gebaut.
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Aufbau:
Das ROV besteht aus einer Plexiglasröhre in der die gesamte Elektronik,
der Camcorder und der vertikale Thruster untergebracht sind. Seitlich
sind die beiden horizontalen Thruster mit integrierten LED-Scheinwerfern
angebracht. Überder Mittelröhre befinden sich zwei Schwimmkörper
und die vertikale Schiffschraube. Unter der Röhre ist der Akkupack
(2x 4S Lipo 5Ah) befestigt.Vor dem Akkupack ist die, mit einem Servo um
90° schwenkbare Manöverkamera in einer eigenen Druckröhre
untergebracht.
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Aufgrund des kleineren Raumes wurde zur Steuerung ein
Arduino-Nano verwendet. Da dieses Board weniger Port-Anschlüße
hat wurde auch die Anzahl der Sensoren verringert. |
1. Tiefenmesser |
Drucksensor MPX5700 |
Messbereich 7bar entsprechend 70m Wassertiefe |
2. Innendruck |
Drucksensor MPX5200 |
Messbereich 2 bar, ROV wird vor dem Einsatz
mit trockener Luft gefüllt |
3. Wassertemperatur |
LM35 |
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4. Kompass |
HMC5883 |
3-Achsen Magnetsensor |
5.Wassersensor |
Leitfähigkeitsmesser mit Elektroden im Bug und
Heck |
6. Camcorder |
Toshiba Camileo 20 HD-Kamera mit SD-Karten Speicherung |
7. Manöverkamera |
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mit Servo in der Vertikalen um 90° schwenkbar |
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Für die Thruster wurden die
schon bewährten Bilgepumpen verwendet. Die beiden horizontalen Thruster
verwenden 70 mm 4-Blatt Schiffschrauben, der vertikale ist mit einer 75
mm Rennschraube bestückt. Die Ansteuerung erfolgt über drei L298
Brückentreiber. Der Camcorder wird wieder über die Infrarot-Schnittstelle
gesteuert. |
Auch das Konzept des Interfaces wurde beibehalten. Die
Verbindung zur Landstation erfolgt über ein CAT5-Kabel. Daten
und Steuersignale werdem per RS485 übertragen, das Videosignal
über ein weiteres Leiterpaar. Auf Videobaluns an beiden Enden
des Kabels wurde verzichtet da sie nur wenig zur Bildqualität
beitragen.
Neu ist eine Kabeltrommel, die sich auch bei eingeschalteter Verbindung
Auf- und Abrollen läßt. Zur Übertragung der Signale
dienen neun Schleifkontakte. Die Kontaktringe sind aus Kupfer, die
Kontaktfedern aus Kupferberyllium. |
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Landstation:
Auch die Landstationwurde neu gebaut. Auf einen PC wurde verzichtet
und die gesamte Steuerung erledigt ein Arduino Mega. Zur Anzeige der
Videobilder und eingeblendeten Daten dient ein LCD-Monitor. Zum Einblenden
der Daten wird ein OSD (On screen display) MAX 7456 von Maxim verwendet |
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Besonders relevante Daten werden zusätzlich auf einem LCD-Display
angezeigt. Steuerwerte und Messdaten werden auf einert SD-Karte
abgespeichert. Die Landstation wird von einem NiMH-Akku 12V 2,4Ah
versorgt.
Alle Teile sind in einem Plastikkoffer eingebaut der auch noch genügend
Platz für ein Ladegerät, Ersatzteile und Wekzeug bietet.
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Tauchgänge:
Für die ersten Test wurde ein Baggersee ausgewählt und
nur bis zu einer Tiefe von etwa vier Metern getaucht. Trotz des
trüben Wasser konnten im Nahbereich schöne Bilder geschossen
werden, bei größeren Entfernungen (siehe Karpfen) stören
aber die vielen Schwebstoffe
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Baggersee
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Süsswasserpolyp
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kapitaler Karpfen
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Walchensee:
Ein lohnendes Tauchgebiet in der näheren Umgebung von München
ist der Walchensee. Der Walchensee ist mit fast 200 Metern Tiefe einer
der tiefsten Seen Bayerns. Am Westufer des Sees ist eine Unterwasser-Steilwand
die fast senkrecht auf 190 Metern Tiefe abfällt. Ein idealer
Platz um die Dichtigkeit des ROVs bei höherem Aussendruck zu
testen. Die Wand beginnt in einer Tiefe von etwa 15 Meter etwa 20
Meter vom Ufer entfernt. |
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In 10 Meter Tiefe oberhalb der Steilwand reicht
noch das Sonnenlicht aus um klare Bilder zu bekommen
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In der Wand bei etwa 30 Meter Tiefe wird es dunkel sodass
nur mit langer Belichtungszeit Bilder aufgenommen werden können. |
Näher an der Wand reicht das Licht der LED-Lampen
um bei kurzer Belichtungszeit gute Bilder zu erhalten
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Nach verschiedenen Wassereinbrüchen
und Beseitigung der Schwachstellen wurde eine Tiefe von 34 Meter erreicht.
Ein weiters Abtauchen wurde durch das Verbindungskabel verhindert.
Das, nicht schwimmende, Kabel liegt dann am Grund auf und kann vom
ROV wegen der Reibung nicht weiter mitgezogen werden. Besser wäre
es die Tauchgänge von einem Boot aus zu unternehmen, sodass das
Kabel immer klar bleibt. |
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Interessant ist der Verlauf der Wassertemperatur mit der Tiiefe. Das
relativ warme Oberflächenwasser reicht bis zu einer Tiefe von
fünf Meter. Dannach folgt die sogenante Sprungschicht in der
die Temperatur innerhalb weniger Meter auf die des Tiefenwassers abfällt.
Ab etwa 20 Meter bleibt die Temperatur nahezu konstant bei 4..5°C |
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Im "großen
Alpsee" bei Immenstadt im Allgäu ist das Wasser im
Sommer ziemlich trüb. Trotzdem gelingen im Nahbereich ganz
gute Bilder, vom Begleittaucher, einem Rotaugenschwarm, einem
Flussbarsch und den Malermuscheln am Seegrund. |
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Der nächste Tauchgang wurde wieder im Walchensee
unternommen. Diesmal im Freiwasser von einem Ruderboot aus. Er diente
dazu die Druckfestigkeit des ROVs zu testen. Mit dem mitgeführtem
"Fishfinder" wurde an der ausgesuchten Stelle eine Tiefe
von 96 Metern gemessen, und somit genug Platz für den Tauchgang.
Allerdings gibt's im Freiwasser nicht viel zu sehen, deshalb wurde
ein mechanischer Tiefenmesser vor der Kamera angebracht. Da die Skale
vom LED-Scheinwerfer beleuchtet wird ist sie auch im dunklem Tiefenwasser
zu sehen. |
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Der Tauchgang endete ohne Wassereinbrüche in 65 Meter Tiefe
bedingt durch die Länge des Verbindungskabels. Allerdings kann das
ROV in dieser Tiefe kaum noch navigiert werden. Das liegt an der Länge
des Verbindungskabels das zum einen einen großen Wasserwiderstand
aufweist und zum anderen durch sein Gewicht die Trimmung des ROVs hinfällig
macht. So kann das ROV durch das Gewicht des Kabels aus dieser Tiefe nicht
mehr mit eigener Kraft auftauchen sondern muß am Kabel hoch gezogen
werden. Ein Kabel mit neutralem Auftrieb würde das Problem lösen,
bliebe aber immer noch der Wasserwiderstand der nur durch stärkere
Thruster überwunden werden könnte. |
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