Ultraschall-Mikroskop
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Grundlagen:
Auch Ultraschallwellen können zur Abbildung von Objekten heran gezogen
werden. Bekannt ist dies aus der medizinischen Diagonistik. Wie für
elektromagnetische Wellen gilt hier das die mögliche Auflösung
mit sinkender Wellenlänge steigt. Man muss somit möglichst hohe
Frequenzen für eine hohe Auflösung verwenden. Im folgendem Gerät
wird eine Frequenz von 21 MHz verwendet, ein Kompromiss zwischen Auflösung,
Dämfung der Wellen und apparativem Aufwand. Eine ausführliche
Aufarbeitung des Themas ist in der >>Raster-Triologie
3. Teil<< zu finden.
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Ein wichtiger Bestandteil des Mikroskops ist der Tansducer
der aus elektrischen Impulsen Ultraschallwellen erzeugt und ebenso
aus eintreffenden Ultraschallwellen elektrische Signale erzeugt.Diese
Aufgabe übernimmt ein handelsüblicher Piezobeeper. Die Ultraschallwellen
werden mit einer Plexiglaslinse fokussiert.Um die Wellen möglichst
verlustfrei zum Messobjekt zu übertragen muss sich der Strahlengang
in einem Wasserbad befinden. Da die Schallgeschwindigkeit in der Linse
höher ist als im umgebenden Wasser besitzt eine Konkavlinse sammelnde
Eigenschaften, im Gegensatz zur Lichtoptik, wo bekannterweise eine
Sammellinse eine konvexe Form hat. |
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Mit dem beschriebenem Transducer
kann natürlich noch keine Abbildung erzeugt werden sondern nur
ein fein fokussierter Ultraschallstrahl generiert werden.
Für eine Abbildung wird der Transducer rasterförmig über
das Messobjekt bewegt und so Punkt für Punkt die Reflektion des
Schalles gemessen und der Messwert zur Erstellung eines Pixelbildes
gewonnen.
Der Scanner wird durch Schrittmotoren angetrieben, die in der X-Achse
das Wasserbad mit dem Messobjekt und in der Y-Achse der Transducer
bewegen. Der Umsetzung der Drehbewegung der Motore in eine Linearbewegung
erfolgt durch ein Seilzugetriebe mit einem Skalenseil. Gesteuert wird
der Scanner vom
>>Schrittmotortreiber
des universellen Messystems << .
Die Auflösung ist für die X- und Y-Richtung gleich und beträgt
20 µm pro Schritt.
Der vertikale Abstand des Transducers zur Oberfläche des Messobjekts
kann mit einer Mikrometerschraube fein eingestellt werden.und muss
der Brennweite der Plexiglaslinse entsprechen. |
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Die Elektronik zum Mikroskop besteht im Wesentlichen
aus einem Sendeempfänger zur Erzeugung und Detektion der Schallwellen,
einer Sample/Hold-Schaltung zur Selektion des Messzeitpunkts und der
Ablaufsteuerung. Für Einstellarbeiten arbeitet die Schaltung
im freilaufenden Modus, während für die Bildaufnahme die
Funktionen durch den Arduino gesteuert werden. Auch dieser Einschub
findet im >>universellen
Messystem<< platz. |
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>>Schaltplan
im PDF-Format<< |
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Zur Steuerung des Mikroskops
wurde ein Delphiprogramm geschrieben welches den Arduino im Universellen
Messystem steuert und die erhaltenen Daten darstellt und abspeichert.
Der Arduino wiederum steuert die Sende/Empfangselektronik und den
Schrittmotortreiber. |
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Für die ersten Versuche
eignet sich eine Probe aus Metall mit einer ebenen Oberfläche
und nicht allzu tiefen oder hohen Strukturen, wie zum Beispiel eine
Münze. Das Metall der Münze reflektiert Ultraschall sehr
gut und man bekommt ein großes Signal. Durch die geringen Höhenunterschiede
der Münzoberfläche hat man keine Schwierigkeiten mit Laufzeitunterschieden
und der Konfokalität des Strahlengangs. |
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Im freilaufendem
Modus der Elektronik wird mit der Z-Achsenverstellung ein schönes
Reflektionssignal wie im Oszi-Bild rechts eingestellt. Dann kann auf
die Arduinosteuerung umgestellt und ein Scan gestartet werden. |
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Konfokaler Strahlengang:
Der verwendete Transducer hat einen streng konfokalen Strahlengang.
Nur wenn sich die reflektierende Oberfläche im Fokus befindet
ist das reflektierte Signal Signal hoch genug um gemessen werden zu
können. So wird nur die Fläche abgebildet die sich im Fokus
befindet, schon Flächen wenige Zehntelmilimeter außer dem
Fokus werden nicht mehr gesehen. Natürlich muss auch der Samplepuls
entsprechend der Laufzeit zur rechten Zeit kommen.
Sehr schön sieht man das an den Bildern einer kleinen Armbanduhr.
Für die Bilder wurde die Z-Position des Transducers verstellt
und zwar zwischen den einzelnen Bildern um 0,5 Milimeter. Die zeitliche
Position des Samplepulse war bei allen Bildern gleich und wurde beim
ersten Bild auf maximales Signal eingestellt. |
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Z = 7mm |
Z = 6,5mm |
Z = 6mm |
Z = 5,5mm |
Z = 5mm |
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Für das rechte Bild wurden
die fünf Einzelbilder mittels Photoshop über- einander gelegt.
Man sieht dass noch nicht alle Flächen erfasst wurden. Ganz tief
liegende Flächen bleiben noch schwarz. Es fehlen noch Bilder
mit
Z = 4,5 mm und 4,0mm. |
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Auflösung: |
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Als Test wurde
die Oberfläche einer Langspielplatte abgetastet. Mit der höchsten
Auflösung des Scanners von einem Schritt pro Pixel beträgt
das Bildfeld 4 x 6mm, der Linienabstand von 130 µm wird noch
sehr gut aufgelöst.
Die theoretische Auflösung bei 20 MHz in Wasser beträgt
1/4 der Wellenlänge und somit etwa 20 µm. |
Optisches Bild |
Ultraschall Bild |
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Für das folgende Bild wurde mit Schleifpapier auf
einer Kupferfläche ein Rillenmuster erzeugt. Auf dem abgescannten
Bild wurde dann nach Strukturen gesucht die möglichst nahe beeinander
liegen und trotzdem noch getrennt sichtbar sind. Der Ausschnitt zeigt
zwei Punkte im Abstand von 47 µm die noch aufgelöst werden.
Die Auflösung beträgt somit etwa das Doppelte der theoretischen
Grenze, gar nicht so schlecht für eine einfache, selbst gefertigte
Plexiglaslinse. |
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Optisches Bild |
Ultraschall Bild |
Ausschnitt |
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Durchleuchtung:
Das besondere an der Ultraschallmikroskopie ist aber dass Strukturen
gesehen werden können die auf optischem Weg unerfasst bleiben.
Das US-Bild einer RF-ID Karte zeigt den einlaminierten Chip sehr deutlich
und auch die dünnen Drähte der Antennenspule sind zu sehen.
Das waagrechte Wellenmuster stammt von Interferenzen zwischen der
Vorder- und Rückseite der Karte. |
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Aufnahme einer RF-ID Smartcard |
mit Röntgendurchleuchtung |
und als Ultraschallbild |
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Nicht so gut gelingt die Aufnahme des Inneren eines Ram-Speichers.
Die harte, mit Füllstoffen vermischte, Vergussmasse reflektiert
Ultraschall sehr gut sodaß nur wenig Energie in das Innere eindringt.
Deshalb sind die Bilder stark verrauscht, zudem stören Interferenzeffekte. |
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Untersuchung von Klebeflächen:
Ein technisches Anwendungsgebiet der US-Mikroskopie ist die Untersuchung
von Klebeflächen oder Laminaten. Für die folgenden Bilder
wurde eine Polystyrolplatte mit UHU-Plus auf Glas geklebt. Durch etwas
Fett auf der Fläche wurde bewußt eine schlechte Klebung
erreicht. Durch die Glasplatte auf der Rückseite kann man unter
schrägem Lichteinfall die Klebefehler gut erkennen. Bei einem
undurchsichtigem Subtrat wäre das natürlich nicht möglich.
Eine Ultraschallaufnahme durch die Polystyrolschicht ist aber unabhängig
vom Substrat immer möglich und zeigt die Flächen die vom
Kleber nicht benetzt wurden sehr deutlich. |
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Vorderseite |
Rückseite |
US-Bild |
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Feststellen von Gussfehler und Lunkern |
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Für diesen Test wurden
in eine Plexiglasscheibe ein paar Sacklöcher gebohrt und diese
mit einer aufgeklebten Kunststoffscheibe abgedeckt. So soll das Vorhandensein
von Lunkern nachgebildet werden.
Im Ultraschallbild sind die Hohlräume und auch schlechte Abschnitte
der Klebung (oben, Mitte) deutlich zu erkennen. |
Optisches Bild |
Us-Bild |
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Oberflächen:
Interessant ist auch die Untersuchung von Oberflächen, wie z.B.
polykristallinen Silizium wie es für Solarzellen verwendet wird.
Die unterschiedlichen Kristallrichtungen werden im optischem Bild
gut wieder gegeben. Auch im US-Bild erkennt man einige der optisch
sichtbaren Strukturen wieder. Andere sind nicht zu sehen, dafür
treten im US-Bild Strukturen auf die optisch nicht zu erkennen sind. |
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Woher diese Differenzierung
stammt ist dem Verfasser noch nicht bekannt. |
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Auf der US-Aufnahme eines RAM-Speicher Chips erkennt
man natürlich nicht die mikroskopisch kleinen Strukturen. Aber
die Grenzen der einzelnen Speicherbänke sind zu erkennen. Das
ist erstaunlich weil doch die Höhenunterschiede weit unter der
Wellenlänge der Ultraschallschwingungen liegen. Wahrscheinlich
ist dafür eine Art von Dunkelfeldeffekt verantwortlich der auch
in der optischen Mikroskopie erlaubt Objekte weit unter der Auflösungsgrenze
zu sehen |
Mikroskopbild |
US-Bild |
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Biologische Objekte: |
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Beim Standard-Testobjekt,
die Zellen in der Haut einer Zwiebel sind schon die Grenzen der Auflösung
erreicht. Zwar läßt sich noch die durch die Zellen bedingte
Gitterstruktur erkennen, aber Einzelheiten werden nicht aufgelöst.
Auch der mechanische Scanner arbeitet in diesem Bereich zu ungenau,
was an den ausgefranzten Rändern der dunklen Flecken zu erkennen
ist. |
Mikroskopbild |
US-Bild |
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