Differenzieller Interferenzkontrast Photographie
|
Grundlagen: Eine sehr erfolgreiche Technik in der Mikroskopie
ist Abbildung mit dem differenzielle Interferenzkontrast kurz DIC. Die
DIC Technik wurde von Georg Normarski um 1950 entwickelt. Sie erlaubt
die Sichtbarmachung kleinster Brechungsunterschiede wodurch viele biologische
Objekte ohne umständliche Färbetechniken untersucht werden können.
Bei der DIC-Technik wird das Licht in zwei seitlich versetzte Strahlen
aufgespaltet die nach dem Durchgang durch das Objekt zur Interferenz gebracht
werden. Zur Aufspaltung und Wiedervereinigung der Lichtstrahlen werden
Normasky- oder Wollastonprismen und Polfilter verwendet.
|
|
Das DIC-Verfahren kann nicht nur
mikroskopische Abbildungen verwendet werden sondern eignet sich auch für
makroskopische Bilder in der Art des Schlieren- oder Moiree- Verfahrens.
Ein Nachteil sind aber die benötigten Prismen, die aus kristallinem
Quarz oder Kalkspat bestehen und mit einigen Tausend Euro sehr teuer sind
was eine Verwendung des DIC's für den armen Bastler verhindert. |
Das Sandersonprisma:
1995 hatte der Physiker Sanderson eine wirklich geniale Idee, er verwendete
statt der teuren Prismen billige Stäbe aus Polykarbonat in denen
durch Druckbelastung Spannungsdoppelbrechung erzeugt wird welche die
schon beschriebene Aufspaltung der Lichtstrahlen bewirkt.Der Stab
wird wie in der rechten Zeichnung zwischen vier Auflagepunkten eingespannt
und dadurch gebogen. Durch die Höhe des Belastungsdrucks kann
die Stärke der Doppelbrechung und damit der Aufspaltungswinkel
in weiten Grenzen verändert werden kann. Die Durchbiegung in
der rechten Zeichnung ist zur Verdeutlichung stark übertrieben.
Statt Polykarbonat können auch andere Kunststoffe wie Plexiglas
oder Polystyrol verwendet werden, wichtig ist natürlich das die
beiden Frontflächen des Stabes von guter optischer Qualität
sind. |
|
|
|
|
Schlierenaufbau mit dem
Sandersonprisma:
Im rechten Bild sieht man den Aufbau einer Schlierenoptik mit dem
"Sanderson-Prisma". Der Strahlengang entspricht dem herkömmlichen
>>Toepler-Verfahren<<
nur dass an Stelle der Schlierenkante das Sanderson-Prisma mit zwei
Polfiltern eingesetzt wird. Die durch die Schlieren abgelenkten Lichtstrahlen
treffen das nun Prisma unter unterschiedlichen Winkeln und führen
so zu verschiedenen Interferenzfarben.
Da sich der Verfasser mittlerweile eine digitale Spiegelreflexkamera
geleistet hat ist auch der Umweg über den Schirm nicht mehr notwendig
sondern das Bild wird direkt mit einer Objektivlinse auf den CCD-Chip
abgebildet. |
|
|
Die Ergebnisse mit den üblichen Testobjekten
(Kerze, Zigarette und Gasstrahl) ergeben farbenfrohe Bilder. Die
Farben und die Empfindlichkeit der Anordnung kann durch die Stellung
der Polfilter und durch den auf das Prisma ausgeübten Druck
eingestellt werden.
|
|
Natürlich können
auch mit dem Sanderson-Prisma High-Speed Aufnahmen gemacht werden wenn die
Halogenbeleuchtung durch einen entsprechenden Blitz ersetzt wird. |
|
|
|