Multi Bubble Sonolumineszenz
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Grundlage: Als Sonolumineszenz werden üblicherweise
Leuchterscheinungen bezeichnet die in starken Schallfeldern
in Flüssigkeiten auftreten. Die Ursache der Sonolumineszenz
ist die Kavitation. Bei der Kavitation entstehen durch die Schallwellen
kleine Dampf- oder Gasbläschen in der Flüssigkeit.
Diese Bläschen sind nicht stabil sondern implodieren nach
kurzer Zeit und bei diesem Vorgang entstehen extrem höhe
Drucke, hohe Temperaturen, starke Schockwellen und damit die
Lichtblitze der Sonolumineszenz. Die Kavitation ist auch die
Ursache für die reinigende Wirkung eines Ultraschallbades.
Deshalb ist es naheliegend Sonolumineszenzexperimente mit einem
Ultraschallbad zu versuchen. |
Kleine Ultraschallbäder sind nicht besonders teuer, Rapp-Instruments
besorgte sich ein Emmi Eco von >Conrad
Elektronik< ( Artikel-Nr.: 815263 - 62 ) für ca.
40 Euro. Dieses Gerät hat laut Herstellerangaben eine
Leistungaufnahme von 30 Watt bei einer Schallfrequenz von
40kHz. Über die im Bad wirksame Schallleistung läßt
sich nichts sagen, sie dürfte aber bei ungefähr
zehn Watt liegen.
Die Wirksamkeit der Ultraschallwellen läßt sich
mit einem StückHaushalts-Alufolie zeigen. Die Alufolie
wird durch die Schockwellen der Kavitationsbläschen in
kurzer Zeit zerstört. Man muss sich gut überlegen
welche Gegenstände man in einem Ultraschallbad reinigen
kann will man keine böse Überraschungen erleben.
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Für
die folgenden Experimente muss das Ultraschallbad etwas modifiziert
werden. Das helle blaue Licht der Betriebsanzeige stört
bei der Betrachtung der lichtschwachen Lumineszenzerscheinungen.
Deshalb wurde das Gerät geöffnet und die blaue LED
einfach abgeklemmt, auf die eigentliche Funktion des Geräts
hat das keinen Einfluss. Zugleich kann man einen neugierigen
Blick auf die Schaltung werfen, die offenbar aus einem einfachen
Inverter besteht der mit gleichgerichteter Netzspannung versorgt
wird. Die mäßige Siebung der Gleichspannung ist wohl
auch der Grund dafür, dass man beim Betrieb des Geräts
ein 50 Hertz moduliertes Gekrächze hört. Die eigentlich
Ultraschallschwingung von 40 kHz sollte nicht zu hören
sein. Hörbar ist aber auch das Rauschen der implodierenden
Gasbläschen das an das Geräusch von siedendem Wasser
erinnert |
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Experiment: Der Versuchsaufbau zeigt das
nebenstehende Bild. Die Helligkeit der Lichtblitze hängt
von einigen Faktoren ab. Großen Einfluß haben sowohl
die durchstrahlte Flüssigkeit wie auch die Gasfüllung
der Bläschen. Besonders gut wird die Sonolumineszenz bei
Edelgasen sichtbar, wobei Xenon die stärksten Effekte ergibt.
Wesentlich billiger und einfacher erhältlich ist aber Argon,
das als Schweißschutzgas in Einwegflaschen in Baumärkten
erhältlich ist. Reines Wasser, möglichst abgekocht
(entgast), ergibt mit Argon schwache Leuchterscheinungen. Besser
wirkt Wasserglas, eine zähe Flüssigkeit die in Apotheken
zum Einlegen von Eiern verkauft wird. Noch bessere Effekte bekommt
man mit Schwefelsäure oder auch Natronlauge. Beides sind
aber sehr gefährliche Substanzen deren Verwendung erfahrenen
Experimentatoren vorbehalten ist. Ganz brauchbar sind auch Glyzerin
und Glykol. Glykol ist unter dem Markennamen Glysantin als Frostschutzmittel
für den Kühlkreislauf von Autos erhältlich. |
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Die Bilder zeigen
die Sonolumineszenz in Natronwasserglas. Das rechte Bild wurde bei
völliger Dunkelheit mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden
und einer Filmempfindlichkeit von 1600 ASA aufgenommen. Mit dem nackten
Auge ist das Leuchten gerade noch zu erkennen. Das mittlere Bild ist
eine Kombination des ganz linken und rechten Bildes um den Entstehungsort
des Leuchtens besser zu erkennen. Ein besonders starkes Licht entsteht
an der Wand des Rundkolbens gerade in der Höhe des Spiegels des
umgebenden Wasserbads. Ein schwächeres Licht ist auch an den
in der Mitte des Kolbens aufsteigenden Argonblasen zu sehen. Durch
die Lichtbrechung des wassers wird auch gleich ein grobes Spektrum
der Emission geliefert. Man kann einen kontinuierlichen Verlauf vermuten.
Durch eine Kühlung der Flüssigkeiten kann der Effekt wesentlich
verstärkt werden. Bei sonst gleichen Aufnahme Bedingungen wurde
beim rechten Bild Eiswasser in das Ultraschallbad gefüllt. |
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Problemlos kann man die Sonolumineszenz mit einem
Photomultiplier messen. Auf dem linken Oszillogramm ist die Emission
von Leitungswasser im Ultraschallbad zu sehen, im mittleren die
von Natronwasserglas und im rechten die von Wasserglas das von einem
Argonstrom durchperlt wird. Man kann erkennen das das Licht im 50
Hertz Rythmus emittiert wird, und daraus schließen das in
der Elektronik des Ultraschallbades ein Einweggleichrichter arbeitet.
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