ADS-B Empfang
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ADS-B ist ein Sekundärradar-System, dass den Flugsicherungsbehörden
erlaubt die Position von Flugzeugen festzustellen. Sekundärradar
bedeutet dass sich im Flugzeug ein Sendeempfänger befindet
der auf die Impulse des Bodenradars antwortet und verschiedene Daten
wie Position, Flughöhe, Geschwindigkeit, Flugnummer etc zurücksendet.
Diese Antworten können mit einem geeigneten Empfänger
empfangen und ausgewertet werden. |
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Das ADS-B arbeitet im unteren Mikrowellenbereich bei 1090 MHz. Die
Daten werden mittels Pulspositionmodulastion mit einer Datenrate von
1 MHz übertragen. Diese hohe Datenrate muss beim Bau des Empfängers
berücksichtigt werden. |
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Empfänger:
Für das HF-Frontend wurde ein Sat-Tuner verwendet. Die Zwischenfrequenz
des Tuners (480 MHz) wird in einem dreistufigem Breitbandverstärker
( GPD 481, 2 x GPD 482) verstärkt und mit einem logarithmischen
Verstärker (AD 8307) gleichgerichtet. Die Signalspannung wird
dann mit einem Videoverstärker (µA 733) verstärkt
und mit einem Komparator (µA 311) digitalisiert. Die Dekodierung
erfolgt in einem PIC18F2550. Die dekodierten Daten werden dann zur
Auswertung auf den PC übertragen.
Der Aufbau des Empfängers erfolgte mit Teilen aus der Bastelkiste.
Sowohl die Breitbandverstärker wie auch der logarithmische Verstärker
sind bei 480 MHz schon an der Grenze ihrer Möglichkeiten. Besser
wäre die Verwendung von entsprechenden MMICs und des schnelleren
logarithmischen Verstärkers AD8313.
Der Empfänger und der Dekoder sind zusammen auf einer Lochrasterplatine
aufgebaut. Ursprüngliche Befürchtungen dass die Störstrahlung
des PICs den Empfang beeinträchtig haben sich nicht bestätigt. |
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Vorverstärker:
Auch dieser Empfänger erhält einen Vorverstärker
an der Antenne zur Erhöhung der Empfindlichkeit. Der Preamp
ist aber nicht selbstgebaut sondern es wird der ZF-Verstärker
aus einem alten LNC verwendet. Eigentlich funktechnisch keine
gute Lösung da ohne Vorselektion Offband-Signale bis zum
Eingangskreis des Tuners durchschlagen. Zumindest am Standort
des Verfassers hatte das aber keine negativen Auswirkungen |
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Antenne:
Die Antenne ist eine Groundplane-Antenne die rund um einen BNC-Stecker
aufgebaut ist. Der Strahler aus 3 mm Kupferrohr hat eine Länge
von 65,5 mm, die 4 Radials eine Länge von 69,5 mm. Die
Radials sind im Winkel von 45° nach unten gebogen um den
Speisewiderstand der Antenne zu vergrößern |
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Zusammen mit dem Vorverstärker
benötigt der Empfänger eine Eingangsleistung von etwa
-90dBm um am Ausgang ein rauschfreies Signal zu erhalten. Aber
beim Betrieb der Anlage zeigte sich das auch bei etwas verrauschten
Signalen viele Daten-Frames richtig dekodiert werden. |
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Die Oszilogramme zeigen das Empfangssignal nach dem Videoverstärker
(µA733) und nach dem Komparator (LM311). Deutlich ist die Preamble
am Anfang der Impulsserie zu sehen. Die vier Impulse der Preamble
dienen zur Synchronisation der Dekodierung des nachfolgenden Datenblocks.
Die Dekodierung der Impulse erfolgt in einem PIC18F2550 Prozessor |
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Die Beschaltung des Picprozessors und dessen Programmierung stammt
von >> Sprut <<, eine
Seite die man jedem Elektronikbastler nur empfehlen kann. Neben vielen
anderen Projekten ist ein
ADS-B Dekoder in allen Einzelheiten beschrieben, sogar der
Sourcecode steht zum Download bereit. Nach dem Aufbau des Dekoders
bei Rapp-Instruments funktionierte das Teil auf Anhieb. Eigentlich
wäre der PIC auch mit einem analogen Signal zufrieden, d.h. der
Komparator LM311 wäre garnicht notwendig, ist im Gegenteil sogar
hinderlich da dann die automatische Schwellwertanpassung des PICs
nicht mehr funktioniert. Aber bei guten Signalen funktioniert die
Schaltung auch so und der Verfasser war zu faul den LM311 wieder aus
der Schaltung zu entfernen. |
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Auswertung: |
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*5D3C66333D0451; |
Der PIC schickte die dekodierten Daten
via RS232 oder USB an den PC, diese Rohdaten im ASCI-Format sehen
z.B. wie links aus. Offenbar bestehen die Daten aus 7 oder 14 Hex-Zahlen,
da die Daten aber nicht im 8 Bit-Format zusammengesetzt sind ist es
besser sie im Binärformat zu untersuchen- |
*5D3C66333D0448; |
*A000163FAC0A1531204C01523654; |
*8D4692D160B3F7AD6880ACDA79EA; |
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5D3C66333D0448 Hex entspricht |
0L0LL L0L00LLLL000LL00LL000LL00LL
00LLLL0L00000L0000LL0000
binär |
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wie farblich angedeutet gliedert sich eine kurze Nachricht
(5D3C66333D0448 ) in drei Blöcke |
1. Block ( 5 Bit ) |
0L0LL |
Format ( hier DF11, Mode S Only All-Call ) |
2. Block (27 Bit) |
L0L00LLLL000LL00LL000LL00LL |
Aufklärungsinformations- oder Steuerungsblock |
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3. Block (24 Bit) |
00LLLL0L00000L0000LL0000 |
Identifizierungsnummer und Parity |
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eine lange Nachricht ( 8D4692D160B3F7AD6880ACDA79EA
) hat 4 Blöcke |
1. Block ( 5 Bit ) |
L000L |
Format ( hier DF17, l1090 Extended Squitter ) |
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2. Block (27 Bit) |
L0L0L000LL0L00L00L0LL0L000L |
Aufklärungsinformations- oder Steuerungsblock |
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2. Block (56 Bit) |
0LL00000L0.....L0000000L0L0LL00 |
Nachrichtenblock |
3. Block (24 Bit) |
LL0LL0L00LLLL00LLLL0L0L0 |
Identifizierungsnummer und Parity |
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Hat man die nötigen Infos, die man sich aus Internet-Quellen
zusammensuchen kann, ist es zwar nicht allzu schwierig aber doch extrem
aufwendig die Daten auszuwerten. Viel einfacher geht's mit einem fertigen
Programm z.B. den für 30 Tage kostenlosen >
Plane Plotter < von COAA. Sehr empfehlenswert ist das Auswerteprogramm
AdsbSCOPE von >> Sprut
<<. Diese Programm ist in Delphi geschrieben und auch
hier bekommt man wie bei der PIC-Firmware auch die Quelldateien. Die
Quelldateien erlauben einen Einblick in die Dekodierung der Datenblöcke.
So werden die Flugnummer, die Flughöhe und Position, die Herkunft
und der Flugzeugtyp dekodiert und angezeigt, Flugzeuge und Kurse werden
in einer Karte angezeigt.Viele weiteren Möglichkeiten des Programms
erschließen sich aus der umfangreichen Dokumentation. |
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