Wettersatelliten-Empfang
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Obwohl man heutzutage entsprechende Satellitenbilder auf vielen
Internetseiten sehen und auch downloaden kann ist doch interessant
einen eigene Empfangsanlage zu bauen. Und es ist einfach ein schönes
Erfolgserlebniss wenn man zum ersten Mal die Piepstöne aus
dem All aus dem eigenen Lautsprecher hört.
Heutzutage ( Ende 2011) senden noch fünf NOAA-Wettersatelliten
im analogen ATP-Format, alles umlaufende Satelliten mit polaren
Bahnen. Die geostationären Wettersatelliten verwenden nun digitale,
verschlüsselte Formate und der Empfang bleibt kommerziellen
Stationen vorbehalten. |
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NOAA 15 |
137.62 MHz |
ok |
NOAA 17 |
137.50 MHz |
keine Bilder |
NOAA 18 |
137.91 MHz |
ok |
NOAA 19 |
137.10 MHz |
ok |
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Der Satellit NOAA 17
ist defekt und sendet zwar keine Bilder mehr, aber die Framedaten werden
nachwievor übertragen und so können die Signale für Einstellarbeiten
verwendet werden. |
Die NOAA-Satelliten umkreisen die Erde in etwa 800 km Höhe
und für einen Umlauf benötigen sie circa 1 Stunde. Jeder
Umlauf ist gegenüber dem vorigen etwas versetzt sodass nach und
nach die gesamte Erdoberfläche abgescannt werden kann. Bei gegebener
Position des Empfängers hat man insgesamt etwa 15 auswertbare
Überflüge pro Tag da die Satelliten nur empfangen werden
können wenn sie sich vom Standort des Empfängers aus über
dem Horizont befinden. Von unserem Standort (Rapp-Instruments- München,
48°07'N 11°35'E ) können Satellitenbilder vom nördlichen
Afrika bis Island empfangen werden. Die Bahndaten der einzelnen Satelliten
sind als sogenannte Keplerelemente festgelegt und auf Webseiten der
NASA zu bekommen. Daraus kann dann die Position errechnet werden.
Einfacher ist das mit einem der vielen Freeware-Programmen die geniale
Programmierer freundlicherweise zu Verfügung stellen. Der Verfasser
verwendet das Programm >>Orbitron<<
von Sebastian Stoff zur Lokalisierung der Satelliten |
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Wie oben angegeben senden die NOAA-Satelliten im UKW-Bereich bei
137 MHz, sodass es nicht allzu schwierig ist eine entsprechende Empfangsanlage
zu bauen. Das VHF-Signal ist mit einem Hilfsträger von 2,4 kHz
in der Frequenz moduliert. Dieser Hilfsträger wiederum ist mit
dem eigentlichen Videosignal in der Amplitude moduliert. Zum Empfang
braucht man somit einen VHF-Empfänger mit einem FM Demodulator.
Der so erhaltene Hilfsträger wird über eine Soundkarte vom
Computer aufgenommen und mit einem geeigneten Programm zu einem Bild
verarbeitet. Zur Verarbeitung verwendet der Verfasser das frei erhältliche
Programm >>WXtoImg<<.
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Die Antenne: Die Satelliten senden
mit rechtsdrehender zirkularer Polarisation deshalb bietet sich der
Kreuzdipol ( Turnstyle) als einfach zu bauende Antenne an. Ein Kreuzdipol
besteht aus zwei -Dipolen die um 90° versetzt und mit einer Verzögerungsleitung
verbunden sind um so die zirkulare Polarisation zu bekommen. Eine
weitere Verzögerungsleitung bewirkt die Impedanzanpassung an
das 50 Ohm Antennenkabel |
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Dipolstäbe |
6 mm Alurohr, Länge 505 mm, die gesamte Länge
beträgt 1020 mm einschließlich des Mittelspalts |
Transformationsglied |
2 x RG 58 ( 50 Ohm) parallel, Länge 361
mm |
Umwegleitung |
RG 59 (75 Ohm), Länge 361 mm |
Antennenkabel |
RG 58 ( 50 Ohm) beliebige Länge |
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Die Empfangsleistung
kann durch vier Reflektorstäbe noch verbessert werden. Diese
Stäbe sind auch aus Alurohr haben eine gesamte Länge von
1060 mm und einen Abstand vom Dipol von 1/4 oder 3/4 Wellenlänge.
Der Abstand beeinflusst das Strahlungsdiagramm der Antennenanlage. |
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Mastverstärker: |
Zwingend ist der Einbau eines Mastverstärkers nicht, aber er
bringt doch eine etwas bessere Empfangsleistung und veringert den
Einfluß eines längeren Antennenkabels.Zudem ist der Aufbau
recht einfach. |
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Empfänger: |
Die Schaltung
arbeitet nach dem Doppelsuperprinzip, d.h. das Eingangssignal wird
erst nach der Umsetzung auf zwei Zwischenfrequenzen demoduliert. Das
137 MHz Signal wird erst auf 10,7 MHz und dann auf 455 kHz umgesetzt.
Diese Doppelumsetzung erlaubt trotz einfacher Filter eine ausreichende
Spiegelfrequenzunterdrückung.Die für Funkgeräte von
Motorola entwickelte Schmalband-FM-Schaltung MC3362 eignet sich hervoragendfür
diesen Zweck. Abgesehen von einer Vorstufe und der Frequenzregelung
ist die gesamte Schaltung in diesem IC integriert. Am Demodulatorausgang
erhält man das gewünschte 2,4 kHz Signal des Satelliten.
Nach einer Nachverstärkung kann das Signal über eine Soundkarte
in den PC eingelesen werden wo die Bilddemodulation und der Bildaufbau
stattfindet.
Die Abstimmung auf die genaue Empfangsfrequenz erfolgt mit dem ersten
Oszillator der 10,7 MHz unter der Empfangsfrequenz schwingt und somit
zwischen 126,3 MHz (137,0-10,7) und 127,3 MHz (140-10,7) abstimmbar
sein muss.
Als 1. LO arbeitet ein integrierter Oszillator Si570-C, der sehr fein
im erforderlichen Bereich über I2C eingestellt werden kann.
Der 2. LO ist mit einem Quarz bestückt und arbeitet auf 10.240
MHz. Der Quarz kann mit einer Kapatitätsdiode um einige Kilohertz
in der Frequenz gezogen werden. Die Steuerspannung zum Ziehen des
Quarzes wird aus der Diskriminatorspannung gewonnen, so errreicht
man einew automatische Feinabstimmung welche die Dopplerschift ausgleicht.
Da die Eingangsfrequenz mit 137 MHz nicht allzu hoch ist kann die
ganze Schaltung auf einer Lochrasterplatine aufgebaut werden |
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Betrieb: Hat man alle Gerätschaften zusammen und dem Empfängeraufbau
an die Soundkarte angeschlossen kann man auf den ersten Satelliten
warten.Aus dem PC-Lautsprecher sollte ein kräftiges Rauschen
zu hören sein. In diesem Stadium ist es hilfreich sich das Ausgangssignal
mit einem Spektrumanalyzer anzusehen. Das hervoragende Freeware Programm
> Spectrum
Lab < von Wolfgang Büscher ist hier sehr gut geeignet.
Bevor etwas im Rauschen zu hören ist kann mit diesem Programm
die Spektrallinien bei 2,4 und 4.8 kHz gesehen werden. |
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Der Satellit ist knapp
über dem Horizont, aber noch nicht hörbar |
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Nun ist der Satellit
schon im Lautsprecher zu hören, aber die Bildzeilen sind
noch verrauscht |
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Der Empfang ist gut
und liefert rauschfreie Bilder |
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Ist die Spektrallinie zu sehen
wird man auch bald im Lautsprecher das typische Piepen des Satelliten
hören und man kann die Aufnahme mit dem WXtoIMG-Programm
starten und betrachten wie sich das Bild langsam aufbaut. Die NOAA-Satelliten
übertragen immer zwei Bilder von verschiedenen Radiometern. Úntertags
sind das meist ein Kanal im sichtbaren Bereich und ein Kanal im nahen
Infraroten. Zusätzlich zu den Bildern werden noch Telemetriedaten
in Form von Graufeldern übertragen. Aus diesen Daten kann z.B.
der übertragene Kanal ausgelesen werden |
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Das WXtoIMG-Programm
erlaubt nun die Darstellung der einzelnen Kanäle und auch die
Kombination verschiedener Kanäle zu einem Falschfarbenbild |
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Nordafrikanische Küste im sichtbaren
Bereich, deutlich zu sehen ist das das rote Meer, der Nil und sein
großes Delta |
Atlantik und Gibraltar
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Falschfarbenbild, Atlantik und Gibraltar
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Falschfarbenbild, Mittelmeer, Spanien und Italien
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im gleichen Frequenzband wie die NOAA-Staelliten
funken auch die Orbcomm-Satelliten. Diese Nachrichtensatelliten senden Telemetriesignale
die gut empfangen und dekodiert werden können. Zur Dekodierung ist
ein Programm erforderlich. Dieses Programm Orbcomm
Plotter kann als kostenlose 30-Tage-Version verwendet werden. Da
sehr viele Orbcomm-Satelliten im Orbit sind braucht man bis zum nächsten
Durchgang nicht lange zu warten und so eignen sich diese Satelliten gut
zur Einstellung des Empfängers und der Antennenanlage. |
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