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Protonen Resonanz Magnetometer

Grundlagen:
Protonen-Resonanz-Magnetometer arbeiten mit einer Eigenschaft der Protonen, die als Spinimpuls bezeichnet wird. Dieser Spinimpuls kann durch Magnetfelder beeinflusst werden. Ein übliches Modell ist die Betrachung der Kerne als kleine, rotierende, magnetische Kreisel deren Achsen im Normalzustand in beliebige Richtungen ausgerichtet sind. Ein äußeres Magnetfeld richtet die "Kreiselachsen" parallel zum Feld aus. Durch zusätzlich angelegtes starkes magnetisches Querfeld richten sich die Kreisel nun in diesem Feld aus. Wird das Querfeld schnell abgeschaltet präzedieren die Kreiselchen in Richtung des ursprünglichen Feldes.
Diese Präzessionsbewegung der magnetischen Kreisel erzeugt ein Wechselfeld das durch Induktion gemessen werden kann. Die Frequenz des Wechselfelds ist proportional zum Magnetfeld und kann mit der Formel nach Bloch berechnet werden. Für den einfachsten Kern, das Proton beträgt die Konstante 42,576 MHz/T. Durch Messung dieser Frequenz kann somit das wirkende Magnetfeld gemessen werden.
Aufbau:
Ein Protonen-Resonanz-Magnetometer besteht im einfachstem Fall aus einer Protonen reichen Substanz (meist Wasser) die von einer Spule umgeben ist. Diese Spule erzeugt das starke (~ 10 mT) Querfeld und dient auch zur Messung der induzierten Wechselspannung.
Das wichtigste Bauteil des Magnetometers ist diese Spule. Hier wurden auf eine Kunstoffdose zwei neben einander liegende Spule mit je 500 Wicklungen 0,5 mm CuL Draht bewickelt. Beide Spulen wurden in Reihe geschaltet und zwar so, daß sich durch äußere Felder induzierte Spannungen aufheben. So kann der Einfluss von Störfeldern drastisch reduziert werden. Nach der Fertigstellung wurde aber gefunden daß der Spulenwiderstand zu hoch war um mit der Betriebsspannung von 15 V ausreichend hohe (ca. 5 Ampere) Polarisationsströme zu erhalten. Deshalb wurde noch eine zweite Wicklung mit etwa 300 Windungen von 0,8 mm CuL Draht aufgebracht, Sensor und Polarisationsspule sind also getrennt. Zum Betrieb wird die Dose mit destiliertem Wasser gefüllt, da Ionen im Leitungswasser das Signal stark verringern.
 
Obwohl die Schaltung nur wenige Bauteile hat ist der Aufbau und der Betrieb eines PPM nicht ganz einfach. Der Verfasser benötigte mehrere Anläufe bis endlich das erwünschte Piepen der Atome zu hören war. Schwierigkeiten beim Aufbau bereiten die kleinen Signale (im µV Bereich) und die Bedingung das der Polaristionsstrom durch die Spule schnell und ohne Überschwingen abgeschaltet werden muß. In der vorliegenden Schaltung wurde dies durch einen Fet-Schalter mit einstellbarer Ansteuerung erreicht. Der Polarisationsstrom beträgt ca. 4 Ampere.
Die Sensorspule ist mit einem Kondensator ( hier 39 nF) auf das zu erwartende Signal (~ 2kHz) abgestimmt.Im Detektorzweig dient ein Instrumentenverstärker AD524 als rauscharme Eingangsstufe, darauf folgt ein aktiver Bandpass mit einer Mittenfrequenz von 2kHz. Das so vorgefilterte Signal wird im Laptop mit dem Programm >Spectrum Labs< analysiert.
Versorgt wird die Schaltung mit einer Lithiumbattery (4s 5000mA/h). Der Akku speist direkt die Polarisationsspule, während die anderen Schaltungsteile über DC/DC Wandler betrieben werden. Die Ablaufsteuerung übernimmt ein Arduino, der im richtigen Takt den Polarisationsstrom ein- und ausschaltet und den Detektorverstärker aktiviert. Während der Polarisationsphase wird der Vorverstärker von der Sensorspule abgeklemmt und die Spule mit 440 Ohm Widerständen belastet. So wird zum einen der Verstärker vor hohen Induktionsspannungen geschützt und zum anderen starkes Überschwingen der Spulen unterdrückt. Ein Messzyklus ist in 4 Phasen aufgeteilt.
Phase 1: (10ms)
Polarisationsschalter geöffnet. Sensorspule belastet und von Verstärker abgeklemmt
Phase 2: (2000ms)
Polarisationsschalter geschlossen.
Polarisationsstrom fliesst.
Phase 3: (10ms)
Polarisationsschalter geöffnet.
Sensorspule belastet und von Verstärker abgeklemmt
Phase 4: (10000ms)
Verstärker an Sensorspule angeschlossen. Messung des Signals
Auch der Betrieb des Magnetometers ist nicht ganz einfach. In der Bastelstube sind meist zu viele Störfelder und Feldgradienten vorhanden die eine Messung vollkomen unmöglich machen. Da hilft nur Eines, raus in die Natur. Ein Versuch in einer Gartenkolonie brachte den ersten Erfolg. Neben den Linien der Vielfachen des 50Hz Netzfeldes konnte auch das eigentliche Signal gesehen werden.
Besser gelingt die Messung im Münchener Südpark. Hier konnte, weit ab von Stromleitungen, endlich das Signal mit ca. 20dB über dem Rauschpegel einwandfrei gemessen werden.
Laut Spectrum Labs beträgt die Signalfrequenz 2,0489 kHz entsprechend 48,1 µT. Der aktuelle Messwert des
Observatorium München der LMU zur Messzeit betrug 48,27 µT.
Auf dem Oszillograph sieht man, nach Filterung mit Spectrum Labs, die zu erwartende Abklingkurve des Signals. Die Abklingdauer beträgt etwa 1,2 Sekunden, ein Wert der den Erwartungen entspricht.
Rohsignal
gefiltertes Signal
   
 
Schaltplanh PDF-Datei