Projektionsfunkenkammer
|
Prinzip: |
Eine Abart der Funkenkammer ist die Projektionskammer die von Fukui erfunden
und Charpak weiter entwickelt wurde. Im Gegensatz zu den anderen Funkenkammern
verläuft hier die Bahn des Teilchens quer zum elektrischen Feld. Was beobachtet
wird ist die Projektion vieler kleiner Entladungen entlang der Teilchenspur. Um
die Funken zu sehen muß deshalb mindestens eine der beiden Elektroden durchsichtig
sein. Meist wird hierfür ein innenliegendes Drahtnetz oder eine durchsichtige,
elektrisch leitende Beschichtung (Zinnoxid) verwendet. Dieses Prinzip bietet
einige Vorteile. Zum einen können hier auch Teilchen mit niedriger Energie
untersucht werden da sie nicht durch Elektroden gestoppt werden, zum Anderen ist
die Funkenspur unabhängig von der Richtung sodaß auch Kreisbahnen dargestellt
werden können falls die Teilchenspur in einem Magnetfeld verläuft. Entsprechende
Bilder erinnern an Nebel- oder Blasenkammeraufnahmen. |  |
Der Nachteil der Projektionskammer ist ihre Empfindlichkeit
auf Verunreinigungen des Füllgases. Am Besten arbeitet die Kammer mit Neon,
ein leiders etwas teures Edelgas (12 Liter kosten 2009 bei Linde Gas etwa 120
Euro). Aufgrund des Preises sollte Kammer wirklich dicht sein um nicht kostbares
Neon durch Lecks zu verlieren. Auch billiges Schweiß-Argon eignet sich zur
Füllung, gibt aber weniger schöne Spuren und muss bei niedrigem Druck
benützt werden. Keinen Erfolg hatte der Verfasser mit Ballongas, offenbar
sind hier Verunreinigungen des Heliums mit Luft zu groß. Keinen Erfolg brachte
auch die in der Literatur beschriebene Beimengung von Joddampf. |
|
Aufbau: | |
Der Grundkörper der Kammer ist aus Plexiglas und rund
ausgeführt sodass die meisten Teile auf der Drehbank gefertigt werden können
und keine Fräse benötigt wird. Die rückwärtige Elektrode ist
aus Alu, die vordere aus einem dünnen Drahtnetz. Der Abstand beider Elektroden
beträgt 2 cm der über die ganze Fläche konstant sein muß.
Wichtig ist dass die Ränder der Elektroden abgedeckt sind um Nebenentladungen
zu verhindern. Aus diesem Grund ist auch die Innenwand der Kammer mit einer tiefen
Rille ausgedreht, sodass Entladungen entlang der Oberfläche verhindert werden.
|  |  |
|
Betrieb: |
Der
Hochspannungspuls wird mit einer Kondensatorentladung erzeugt. Als Schalter dient
eine Trigatronfunkenstrecke. Die Triggerung der Kammer verursacht ein Zählrohr
unter der Kammer. Wird vom Zählrohr ein Teilchen registiert wir innerhalb
einer Mikrosekunde der Hochspannungspuls für die Kammer erzeugt. Mit etwas
Glück ist das Teilchen durch die Kammer geflogen bevor es auf das Zählrohr
trifft. An den vom Teilchen erzeugten Ionen zünden dann die Funkenentladungen
und zeigen die ursprüngliche Bahn des Teilchens an. Die Trefferquote kann
mit einem zweiten Zählrohr wesentlich erhöht werden. Das zweite Zählrohr
wird über der Kammer angebracht und mit einer Koinzidenzschaltung wird sichergestellt
dass nur Teilchen die beide Zählrohre, und damit auch die Kammer, durchfliegen
einen Triggerpuls auslösen. |
|
|
Elektronenspur in Neon bei Atmosphärendruck |
Elektronenspur in Argon bei 100 mBar | |
Wird die Kammer mit Neon gefüllt kann sie bei Atmosphärendruck
betrieben werden. Mit dem billigeren Argon konnten bei einem Unterdruck von 200
mBar saubere Entladungen erzeugt werden. Bedingt durch den niedrigen Druck werden
aber vom Teilchen weniger Ionen erzeugt sodass weniger Funken auf der Bahn entstehen. |
Demo-Aufbau: |
Für eine Demonstration wurden Funkenkammer
zusammen mit der benötigten Schaltung und einer SR90-Quelle in
einen Plexiglas Kasten eingebaut. |  |
|
An der Rückseite befinden
sich der Spannungsvervielfacher zur Erzeugung der Hochspannung und die selbstgebaute
Funkenstrecke. Links unten ist der Triggertrafo zu erkennen. | |
|
Oben links die in einem Messingblock
untergebrachte Strontium 90 Quelle. Mittels eines Knopfes kann die
Quelle über die Eintrittsöffnung der Kammer gedreht werden. Oben
links ein Blick auf die Unterseite wo die meisten Bauteile untergebracht wurden.
Man erkennt das Zählrohr in einer nach oben offenen Bleiabschirmung. Links
vom Zählrohr die Platine mit der Triggerschaltung. Darunter die beiden Inverter
zur Erzeugung der Hochspannung, der Triggerspannung und der Betriebsspannung für
das Zählrohr. Rechts über dem Triggertrafo die Platine zur Konstanthaltung
der Trigger und der Zählrohrspannung. |  |
|
 | Für
den linken Film wurden 56 Aufnahmen aus 150 Einzelaufnahmen ausgesucht. "Fehlzündungen"
die hauptsächlich daher rühren dass das Zählrohr natürlich
auch auf Teilchen anspricht deren Weg nicht durch die Kammer verlief, wurden nicht
aufgenommen. Die Kammerfühlung war Neon bei Atmosphärendruck, die Betriebsspannung
17,5 kV. Man sieht das nicht alle der 550 keV Elektronen des Strontium 90
gerade durch die Kammer fliegen, sondern einige am Kammergas gestreut werden. |
|
|
|