Diffusions Nebelkammer aus umgebauter Eismascine
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Allgemeines:
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Da der Bau einer Kompressorkälteanlage
nicht einfach ist sollte man versuchen fertige Geräte zu verwenden.
Eismaschinen für den Hausgebrauch sind nicht allzu teuer (50..100
€ bei Ebay) und enthalten eine komplette Kühlanlage.
Hier wurde eine Unold Eismaschine 48879 umgebaut. |
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Bild der Maschine aus einem Prospekt
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und nach der Entfernung überflüssiger
Teile |
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Aufbau: |
Zum Eismachen wird das rechte
Eimerförmige Gefäß gekühlt, laut Herstellerangaben
auf eine Temperatur von -39°, Messungen mit einem Pt1000 Sensor
am Boden des Gefässes bestätigten diese Angaben.
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Um die Kälte an der Boden-platte einer Nebelkammer verfügbar
zu machen wurde ein Stempel aus einer Aluminium platte und einem
Alurohr gefertigt.
Das Alurohr des Stempel wurde mit Kupferlitze umwickelt und in das
Kühlgefäß eingepresst.
So wird ein guter Wärme- übergang zwischen Stempel und
Kühleimer erreicht. Die Platte erreicht nach 20 Minuten -20°C
was für den Betrieb mit Isopropanol ausrreichen sollte.
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Die Endtemperatur von -31°C wird nach etwa 45 Minuten
erreicht. Beim Betrieb mit Alkohol erreicht die Bodenplatte etwa -29°C.
Vor dem endgültigem Einpressens des Stempels in den Kühleimer
wurde die Platte mit Alkohol beständigem Lack schwarz lackiert.
Der Stempel und der umgebende Bodenring wurden mit schwarzem Aquariumsilicon
gedichtet. Der sich in der Rinne zwischen Bodenplatte und Bodenring
sammelnde Akohol kann über ein dünnes Messingröhrchen
abgesaugt werden. |
Anschliessend wurden alle Komponenten der
Eismaschine auf eine Plexiglaspatte geschraubt die den Boden der künftigen
Nebelkammer bildet. Auf der Bodenplatte wurde noch ein Schaltnetzteil
(+5;+-15V) und ein Hochspannungsnetzteil untegebracht. Das HV-Netzteil
ist wie üblich aus einem CCL-Konverter aufgebaut und liefert
eine Spannung von circa 900 V. Der alles steuernde Arduino Nano sitzt
mit den benötigten Bedienelementen und einem LCD-Display hinter
der Frontplatte. |
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Zur Beleuchtung der Kammer
sind zwei LED-Zeilen vorgesehen. Jede Zeile besteht aus 9 weißen
Leuchtdioden. Da die Dioden einen schmalen Abstrahlwinkel von 15°
haben kann auf eine Zylinderlinse zur Bündelung des Lichts verzichtet
werden. |
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Jeweils drei LED's sind in
Reihe geschaltet und können über einen 200 Ohm Widerstand
direkt mit 15V versorgt werden. Der Betriebsstrom pro Dreiergruppe
liegt bei 25 mA. |
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Der Arduino steuert die Funktionen der
Kammer. Er regelt die Heizertemperatur mittels PWM DAC und steuert
die Pumpe des Alkoholkreislaufs. Die Solltemperatur (nominal 40°C)
des Heizers und der Pumprythmus kann über einen Drehgeber eingestellt
werden. Im Betrieb werden die Temperaturen des Heizers und der Bodenplatte
angezeigt. |
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Für die Kammer wurde
ein Glaszylinder eingesetzt da ein Plexiglasrohr nach kurzer Zeit
unter Alkoholeinfluß Risse bekommt, wie ganz rechts zu sehen
ist.
Der Zylinder mit einem Durchmesser von 15 cm und einer Höhe von
12 cm wurde von einer Blumenvase mit der üblichen Methode (heißer
Draht) abgesprengt. Da die Glasstärke wesentlich kleiner war
als erwartet wurde auf den empfindlichen Rand eine aufgeschnittener
Siliconschlauch mit Siliconkautschuk auf geklebt.
Im unteren Bereich des Zylinders wurde mit der Dremel und Diamantfräser
ein Loch gebohrt und dieses mit einer 1µm dicken Glimmerscheibewieder
verschlossen. Durch dieses Fenster kann die Strahlung außen
angebrachter Proben in die Kammer eintreten. Im Prinzip wäre
das Fenster auch für Alphastrahlen durchlässig. Allerdings
überzieht sich das Fenster im Betrieb mit einer dünnen Alkoholschicht
die für Alphastrahlung vollkommen undurchlässig ist. Eine
Heizung des Fensters könnte diese Schicht möglicherweise
verhindern.
Auch im ursprünglich verwendeten Plexiglasdeckel entstanden zahlreiche
Risse. Deshalb wurde ein neuer Deckel aus einer passenden Glasscheibe
geschnitten. Mit dem Diamantglasschneider ging das mehr schlecht als
recht. Ein Glaser erledigt solche Arbeiten aber für wenig Geld. |
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Selber machen muss man dann nur die zahlreichen Löcher in der
Scheibe, mit der Dremel mit Diamantbohrer geht das aber recht flott.
Alle notwendigen Zuleitung in die Kammer sind in die Deckscheibe verlegt.
An die Dichigkeit der Kammer werden keine großen Anforderungen
gestellt. Es sollten lediglich keine größeren Löcher
vorhanden sein da sonst warme Luft und Staub eintreten und Alkoholdampf
austreten könnte. Insgesamt werden 7 elektrische (Heizer, Pt1000,
Feldspannung, Deckelheizer) und zwei Schlauchdurchführungen (Alkoholzufuhr,
Probengas) benötigt.
Der auf der Innenseite des Deckels an M2-Schräubchen aufgespannte
Heizdraht ( ca. 10 Ohm, 0,5 Watt) soll ein Beschlagen verhindern.
Der Verdampfer ist als ringförmiger Aluring ausgeführt und
wird mit einem koaxialem Heizer ( 3 Ohm) erwärmt. In der Rinne
befindet sich auch der Pt1000 Widerstand zur Temperaturmessung und
Regelung. Die Feldspannung liegt an einem Netz aus dünnem Draht.
Zur Zuleitung des Alkohols in den Verdampfer dient ein Kupferröhrchen
und das Probengas wird durch ein Messingröhrchen in die Kammer
geleitet. Die elektrischen Durchführungen sind mit Schrauben
realisiert die in passende Löcher in der Glasscheibe geschraubt
werden, zum Schutz des Glases wurden Unterlegscheiben aus Kunststoff
verwendet. Die Deckplatte wird mit Siliconkleber in einen PVC-Ring
eingeklebt der auf den Kammerzylinder gesteckt wird.
Zur Föderung des Alkohols wird eine Schlauchpumpe verwendet.
Da mittlerweile Schlauchpumpen für den Aquaristikbereich bei
Ebay sehr günstig zu erhalten sind lohnt der Selbstbau nicht.
Die verwendete OEM-Schlauchpumpe AP-40 hat bei 5V Betriebsspannung
einen Durchsatz von einem Liter/Stunde. Das ist natürlich viel
zuviel, deshalb wird die Pumpe gepulst betrieben um auf die erforderlichen
10 bis 30 Milliliter / Stunde zu kommen. Die Pumpe wird alle 2 Minuten
für 3 Sekunden eingeschaltet. Eine 100 ml fassende PE-Flasche
mit eingeschraubten Nippeln dient als Vorratsbehälter. Ebenso
wie der Heizer wird die Pumpe erst aktiviert wenn die Temperatur der
Bodenplatte -15°C unterschritten hat. |
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Betrieb: |
Die Inbetriebnahme der Kammer ist einfach. Als Betriebsflüssigkeit
wurde Isopropanol verwendet. Nach dem Einschalten beginnt die Kühlung
zu arbeiten und die Pumpe fördert Alkohol in die Verdampferrinne.
Erreicht die Bodenplatte eine Temperatur von -15°C schaltet der
Arduino die Verdampferheizung ein. Der Sollwert der Heizung beträgt
40°C. Nach wenigen Minuten ist diese Temperatur erreicht und die
Temperatur der Bodenplatte auf - 20°C gesunken. Nun sollten die
ersten Spuren sichtbar werden. Durch die natürliche Radioaktivität
sollte man alle paar Sekunden eine Spur sehen. Sieht man keine Spuren
kann man mit einem seitlichen Blick in die Kammer den Zustand kontrollieren.
Es dürfen nur wenige kleine Tröpfchen sichtbar sein die
langsam zu Boden sinken. Sieht man dichteren Nieselregen oder gar
Nebelschwaden arbeitet die Kammer nicht richtig. Der Grund kann zuviel
Schmutz in der Kammer, zu wenig Alkohol in der Rinne oder auch eine
zu niedrige oder zu hohe Verdampfertemperatur sein.
Manchmal bilden sich relativ stabile Wirbel aus die ein Arbeiten der
Kammer zumindest über der gesamten Fläche verhindern und
kaum zu beeinflussen sind. Dann ist es am Besten die Kammer auszuschalten
und es ein, zwei Stunden später nochmal zu versuchen. Wie diese
Wirbel entstehen konnte noch nicht geklärt werden, das ist offenbar
ebenso wenig vorher zusagen wie das Wettergeschehen.
Wird der Kompressor ausgeschaltet sollte man bis zum nächsten
Einschalten mindestens 5 Minuten warten. Diese Zeit ist notwendig
um im Kühlsystem Druckausgleich zu erreichen. Ansonsten kann
sich der Kompressor bei zu hohem Anlaufdruck überhitzen. |
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Röntgenstrahl (35kV,
500 nA) . Die Röntgen-strahlung erzeugt zahlreiche niederenergetische
Comptonelektronen. |
Betastrahlung einer Sr90
Quelle. Die schnellen Elektronen erzeugen nur wenige, sehr kleine
Tröpfchen die auf der Aufnahme schwer zu sehen sind. |
Thoron (Radon 220) Zerfall,
dabei entstehen zahlreiche stark ionisierende Alpha-Teilchen. |
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