Thermografie
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Grundlagen: Für die Thermografie, die Aufnahme
von Bildern mit Wärmestrahlen gibt es verschiedene Methoden,
wobei aber die meisten auf Grund finanzieller Hindernisse für
den Bastler ausscheiden. Käufliche Wärmebildkameras arbeiten
meist mit speziellen CCD-Sensoren aus Infrarot-epfindlichen Halbleitern
oder Arrayfeldern von Mikrobolometern. Neben diese speziellen Bauteilen
verwenden die Kameras zudem noch Linsenoptiken aus Germanium oder
Silizium. alles in Allem sehr teure und nicht leicht zu beschaffende
Bauteile.
Eine Ausweg bietet die Anwendung von einfachen Detektoren in Verbindung
mit einem mechanischen Scansystem und Hohlspiegeln zur Fokussierung
der Strahlung. So werden weder teure Bildsensoren noch teure Linsenoptiken
benötigt.
Der Nachteil eines mechanischen Scansystems ist natürlich die
Zeit die benötigt wird ein Bild aufzunehmen. Je nach System kann
es bis zu einer Stunde dauern ein Bild einzuscannen. Dafür hat
man die Möglichkeit mit den verschiedensten Wellenlängen
zu arbeiten. Der Bereich hängt nur vom Reflektionsvermögen
des Spiegels und den Empfindlichkeitsbereich des eingesetzten Detektors
ab. |
Der Scanner:
Die Mechanik des Scanners ist einfach aufgebaut.Die Verstellung der
X- oder Azimut-Achse erfolgt mit einer horizontalen Aluscheibe mit
einem zentralen Kugellager. Am Umfang der Scheibe sitzen drei kleine
Kugellager auf den sich die Scheibe dreht. Den Antrieb besorgt ein
Schrittmotor über einen Zahnriemen. Auf dieser horizontalen Scheibe
sitzt die Halterung der Y- oder Elevation-Achsen Verstellung. Auch
diese besteht aus einer Kugel gelagerten, vertikalen Scheibe die mit
einem Schrittmotor und Zahnriemen angetrieben wird.Auf dieser Scheibe
wird mittels Flach-Aluteilen der Empfänger befestigt.Für
die großen Scheiben wurden keine Zahnscheiben verwendet, große
Zahnscheiben sind sehr teuer, da die Reibung der Riemen auf der glatten
Fläche schon groß genug ist einen Kraftschluss zu gewährleisten.
Zur Erfassung einer Referenzstellung beider Achsen sind mechanische
Endschalter angebracht. |
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Der Empfänger:
Der eigentliche Empfänger besteht aus einem Hohlspiegel und einem
Detektor, ähnlich einer Empfangsanlage fürs Satellitenfernsehen.
Für die folgenden Versuche wurden drei Detektoren im Fokus des
Spiegels befestigt.Für den thermische Strahlungsbereich um 10
µm wurde ein Thermoelement, für den sichtbaren Bereich
eine Fotodiode BPX 34 und für das nahe Infrarot eine Germaniumfotodiode
TP50 eingebaut. Das Thermoelement stammt aus einem billigen Infrarotthermometer
von Conrad Elektronik. Germaniumfotodioden sind nicht einfach zu bekommen,
ersatzweise kann man auch von einem Germaniumtransistor (z.B. OC602
o.ä.) den Lack abkratzen und diesen als Fotodiode verwenden.
Um die Auflösung zu verbessern sitzen Thermoelement und die Fotodioden
hinter Blenden mit circa 0,6 mm Durchmesser. |
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Elektronik:
Die Elektronik des Thermoscanners besteht aus zwei Komponenten.
Den Antrieb der Schrittmotore des Scanners erfolgt mittels einer >Treiberkarte<.
Das Aufzeichnen der Detektorsignale geschieht mit einer >Verstärkerkarte<.
Beide Platinen sind Bestandteile des schon an anderer Stelle erwähnten
>>Universal
Mess Systems<< . Die Darstellung, Verarbeitung und Speicherung
der gescannten Bilder erfolgt auf einem am Mess System angeschlossenen
PC.
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Schrittmotortreiber:
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Verstärkerkarte: |
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Der Schrittmotortreiber arbeitet mit zwei Treibern TB6560HQ.
Die Leistungsbrücken dieser Schaltungen sind in der Lage Motore
mit bis zu 40V und 3,5A anzutreiben. Eine Besonderheit der Schaltung
ist die Fähigkeit zum Mikroschrittbetrieb. Neben Halbschritt,Viertelschritt
sind auch Achtelschritte möglich. Dadurch wird die mögliche
Auflösung des Scanners stark vergrößert. |
Die Verstärkerkarte hat
drei unabhänige Verstärkerkanäle. Die einzelnen Kanäle
bestehen aus einem Eingangsverstärker und einer Ausgangsstufe.
Die Eingangsstufe sind Differenzverstärker AD524 deren Verstärkungsfaktor
in 4 Stufen 1x, 10x, 100x und 1000x umgeschaltet werden kann. Die
Ausgangsstufe dient zur Offsetkompensation um das Ausgangssignal in
den Bereich des AD-Wandlers zu bringen. |
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Für die folgenden Bilder wurde
ein Glas mit heißem Wasser (ca. 60°C) links, eine Lötstation
und ein kalter Aluklotz rechts abgebildet. Vom Thermoelement wird sowohl
das heiße Wasser wie auch der heiße Lötkolben abgebildet,
die Germaniumdiode sieht nur die heiße Lötspitze und natürlich
das Umgebungslicht. Die Siliziumdiode sieht nur das Umgebungslicht.
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Zum Vergleich wurde auch ein Bild mit
einer professionellen Wärmebildkamera AVIO TVS-600 aufgenommen.
Dieses Bild, rechts, hat natürlich eine wesentlich bessere Qualität
und Auflösung, aber diese Thermokamera kostet auch um die 5000€.
Diese Kamera hat ein Objektiv aus Germaniumlinsen. Der eigentliche
Sensor besteht aus sogenannten Mikrobolometern, ein Array aus winzigen,
temperaturabhängigen Widerständen, meist aus Vanadiumoxid.
Solche Bildaufnehmer können bei Raumtemperatur arbeiten.
Im Gegensatz dazu mußten die auf dem Fotoeffrekt beruhenden
HgCdTe-Aufnehmer früherer Kameras stark gekühlt werden was
ihre Herstellung noch teurer machte. Nur mit den neuen Mikrobolometern
sind Thermokameras im Preisegment unter 10000€ überhaupt
machbar wobei allerdings die Empfindlichkeit der HgCdTe-Kameras nicht
erreicht wird.
Eine Vorteil der thermisch arbeitenden Bolometer ist allerdings dass
sie einen viel weiteren Bereich erfassen, der im Prinzip vom Radiospektrum
bis zum Röntgenbereich geht. |
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Besonders deutlich werden
warme Gegenstände wenn das Thermobild mit einer Farbtabelle
in ein Falschfarbenbild umgewandelt wird. Kennt man den Emissionsfaktor
der Oberflächen der Gegenstände kann man nach einer Kalibierung
den unterschiedlichen Temperaturen verschiedene Farben zuordnen.
Dieses Prinzip der Temperaturmessung nennt man Pyrometrie. Pyrometrie
wird oft zur berührungslosen Temperaturmessung verwendet. |
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Auch die Wärmestrahlung
eines Menschen ist mit der Thermoelementscanner messbar. Da die
Aufnahme eines Bildes aber etwa 20 Minuten dauert ist das nichts
für ungeduldige Personen denn man darf sich während der
Aufnahmedauer nicht bewegen. |
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