Schlieren Photographie
|
|
Grundlagen: die schon 1864 von dem Physiker August Töpler
angewandete Schlierenphotographie und die verwandte Schattenphotographie,
besser bekannt unter der englischen Bezeichnung Shadowgraphy, sind Methoden
zur Sichtbarmachung kleiner Unterschiede im Brechungsindex eines Mediums.
Brechungsindexgradienten enstehen u.A. durch Druck- und Temperaturunterschiede
in Gasen und Flüssigkeiten. So können mit der Schlierenphotographie
Stoßwellen und Gas- und Wärmeströmungen sichtbar gemacht
werden. Im Gegensatz zu den ultraempfindlichen interferometrischen Methoden
welche natürlich ebenfalls zur Messung von Brechungsindexgradienten
verwendet werden können, ist die Schlierenphotographie mit einfachen
Mittel zu realisieren.
|
| Aufbau: seit den Experimenten von Töpler
sind manigfaltige Anordnungen zur Schlierenphotographie ersonnen worden.
Allen gemeinsam ist das Prinzip eine möglichst gut begrenzte
Lichtquelle über Optiken auf eine Blende abzubilden welche einen
Teil des Bildes der Lichtquelle ausblendet und somit für eiebweitere
Abbildung nicht zur Verfügung steht. Befindet sich nun eine Schliere
(Bereich mit geändertem Brechungsindex) zwischen Lichtquelle
und Blende wird ein Teil der Lichtstrahlen mehr oder weniger abgelenkt
und gelangt an der Blende vorbei und somit wird ein in der Helligkeit
verändertes Bild der Schliere erhalten. |
|
 |
Der hier
verwendete Aufbau verwendet eine starke Lichtquelle welche mittels
einer Kondensoroptik auf einen Spalt abgebildet wird. Die Lichtquelle
(Halogenlampe) und der Kondensor sind aus einem alten Diaprojektor
entliehen.Der Spalt besteht aus zwei Rasierklingen. Dieser Spalt
wird mit einem Hohlspiegel (50cm Brennweite) über einen
Umlenkspiegel auf eine weitere Rasierklinge abgebildet, welche,
mittels einer Schraube justierbar, die Blende (Schlierenkante)
bildet. Direkt auf diese Blende folgt ein Objektiv (ca. 300mm
Brennweite) welches das Bild der Schliere auf einen Schirm projeziert.
Von diesem Schirm wiederum wird das Schlierenbild mit der Digitalkamera
abphotographiert |
| Ideal ist diese Anordnung leider nicht.
Besser wäre es das Objektiv und den Schirm durch das Kameraobjektiv
und den Film, b.z.w. Bildsensor zu ersetzen, d.h. das Bild nicht
über den Umweg des Schirmes, sondern direkt aufzunehmen.
Dazu ist es aber notwendig die verschiebbare Schlierenkante
möglichst in die Hauptebene des Objektivs zu legen, was
bei meiner Kamera Fuji Finepix S 5000 leider nicht möglich
ist. Durch den Umweg über den Schirm geht viel an Lichtstärke,
Brillianz und Schärfe der Bilder verloren, trotzdem können
sich die Ergebnisse sehen lassen |
|
|
|
|
 |
 |
Wird die Schlierenkante
durch eine farbige Folie mit einem Übergang Schwarz/Rot/Grün/durchsichtig
ersetzt kann die Ablekung der Lichtstrahlen in verschiedene Farben
umgesetzt werden. Hergestellt wurde die Farbkante aus einem Glasplättchen,
welches zur Hälfte geschwärtz und dann mit möglichst
dünnen Streifchen (kleiner 1mm) aus roter und grüner Filterfolie
beklebt wurde. |
| Die Ergebnisse, Kerze und
Lötkolben, sind links zu sehen. Die Empfindlichkeit erreicht
nicht so hohe Werte wie mit der einfachen Schlierenkante |
 |
| |
|
| Hochgeschwindigkeits Schlierenphotographie |
| Ein Hauptanwendungsgebiet der Schlieren ist die Sichtbarmachung
von schnellen Vorgängen wie Stosswellen. Dazu sind natürlich nur
sehr kurze Belichtungszeiten geeignet. Also wurde die Halogenlampe und der
Kondensor entfernt und durch eine stabförmige Blitzlampe ersetzt, die
direkt vor dem Beleuchtungsspalt plaziert wurde. Ein Blitzkondensator mit
4uF / 1500V garantiert eine kurze Belichtungszeit und ausreichende Helligkeit.
Getrigger wird der Blitz je nach Aufnahmeobjekt von Hand oder |
 |
 |
 |
oder mit einer Lichtschranke.
Ganz links wieder der Haarföhn, die bei langer Belichtungszeit
(1/50 s) verwaschenen Luft-wirbel treten nun klar hervor. Die beiden
anderen Bilder zeigen Schüsse mit dem Luftgewehr durch die heiße
Luft welche von einer Kerze aufsteigt. In der Mitte eine Diabolokugel
und rechts ein etwas schnelleres Pfeilgeschoß. |
|
| Beide Geschosse sind deutlich langsamer als die Druckwelle,
welche die Geschosse nach einigen Zentimeter überholt hat.Der für
schnell fliegende Geschosse typische Mach-Kegel ist hier natürlich
nicht zu sehen, da die Geschwindigkeiten 100m/s nicht wesentlich überschreiten |
| |