Elektroskop mit Ionisationskammer
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Grundlagen:
Die Verbindung eines Elektroskops mit einer Ionisationskammer ergibt ein
empfindliches Messgerät für radioaktive Strahlung. Zur Messung
wird das Elektroskop aufgeladen, der Ionisationsstrom entlädt das Elektroskop,
die Entladezeit ist ein Maß für die Intensität der Strahlung.
Dosimeter zur Kontrolle der Strahlenbelastung von Beschäftigten in
kerntechnischen Anlagen arbeiten oft nach diesem Prinzip |
Aufbau: |
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relativ einfach ist der Aufbau
eines Blättchen-Elektroskops. An einen isoliert befestigten
Metallstab wird ein Blättchen aus möglichst dünner
Metallfolie mit Leitsilber oder Grafitkleber leitend angeklebt. Wird
nun der Metallstab aufgeladen spreizt sich das Blättchen unter
dem Einfluss der Columbkräfte ab, der Winkel der Abspreizung
ist ein Maß für die auf den Metallstab aufgebrachte Ladung,
b.z.w. ´bei konstanter Kapazität ein Maß für
das Potential des Stabes.
Unter dem Einfluss der ionisierenden Wirkung der radioaktiven Strahlung
der Probe entlädt sich der Metallstab und die Spreizung des Blättchens
wird kleiner bis es wieder am Stab anliegt.
Um eine hohe Empfindlichkeit zu erreichen sollte das Blättchen
dünn und leicht sein, gut als Material ist Blattgold-Folie geeignet.
Von der nur 0,1 µm dicke Folie wird mit einem scharfen Skalpell
in dünner Streifen abgeschnitten und an den Metallstab geklebt.
Damit das Blättchen nicht auf seiner gesamten Länge am Stab
klebt wird er etwas abgefeilt.Man kann aber auch die leichter handhabbare
Haushaltsalufolie oder die Folie einer Rettungsdecke verwenden. Oder
auch eine Kombination, das Scharnier aus weicher Folie, den Zeiger
aus etwas steiferer.
Ebenso wichtig wie das Blättchen ist der verwendete Isolator
für die Funktion des Elektroskops. Je besser die Isolation des
selben umso geringere Aktivitäten der Probe können gemessen
werden. Einer der besten Isolatoren ist Bernstein, aber auch billigere,
moderne Materialien z.B. Teflon sind geeignet. |
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| Um Arbeit zu sparen und trotzdem
ein altertümliches Aussehen zu erhalten wurde das Elektroskop
in das Messinggehäuse einer alten Uhr eingebaut. Das muss aber
nicht sein, selbst berühmte Wissenschaftler wie Ernest Rutherford
oder Otto Hahn bauten ihre Elektroskope aus alten Tabak- oder Teedosen.
Wichtig ist aber ein geschlossenes Gehäuse da das Metallblättchen
auf den schwächsten Luftzug reagiert, und natürlich sollte
ein Fenster zur Ablesung des Ausschlag vorhanden sein. |
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| Während früher der Ausschlag des
Blättchens noch mit einem Beobachtungsmikroskop verfolgt wurde
wird man heute besser eine Kamera verwenden. Die Entladungszeit dauert
bei guter Isolation und schwachen Proben immerhin viele Stunden b.z.w.
mehrere Tage. Am Einfachsten verwendet man eine Kamera im Zeitrafferbetrieb,
die je nach Stärke der Probe jede Sekunde, jede Minute oder jede
Stunde ein Bild des Blättchens aufnimmt. |
Eine Kalibration über
die Spannung zeigt eine erstaunlich lineare Kennlinie, aber auch dass
das Blättchen doch etwas am Stab klebt und sich erst bei Spannungen
über 400 V von ihm löst.
Deshalb wird bei den folgenden Messung nur im Bereich zwischen 10°
(695V) und 35° (1430V) gemessen.
Zuerst wird eine Nullmessung ohne Probe gemacht. Das Abfallen des
Zeigers von 35° auf 10° dauert zwei volle Tage.
Nimmt man eine Kapazität des Stabes mit Zeiger von 10pF an, ein
Wert dessen Größenordnung in etwa der Realität, entspricht
kann man den Leckstrom ermitteln. |
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| Ladungsverlust = (1430
V - 695 V) * 10 pf = 7,35 nC |
| Leckstrom = 7,35 nC / (
48 * 60 * 60 s) = 2,5 fA |
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| Dieser Leckstrom setzt sich aus
mehreren Komponenten zusammen, dem Reststrom durch den Isolator und Ionisationsströmen
durch das allgegenwärtige Radon, Strahlung aus den Elementen des Gehäuses
und der Höhenstrahlung. |
Messung verschiedener Proben |
| Rauchmelder |
Americium |
0,3 Minuten
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306 pA
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| Uran-Mineral |
Uran/Radium |
24 Minuten
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5,1 pA
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| Eichquelle |
Strontium |
71 Minuten
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1,7 pA
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| Glühstrumpf |
Thorium |
129 Minuten
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950 fA
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| Nullmessung |
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2880 Minuten
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2,5 fA
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| Man sieht das mit diesem einfachem
Gerät auch noch schwache Proben gemessen werden können |
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