Ionenquellen (in Arbeit)
|
Jeder Teilchenbeschleuniger braucht natürlich
eine Quelle für die zu beschleunigenden Teilchen. Will man Ionen
beschleuinigen braucht man folgerichtig eine Ionenquelle. Oft wird
dazu eine Gasentladung verwendet. Durch die Gasentladung wird das
Füllgas ionisiert, und die entstandenen Ionen können die
Quelle verlassen und beschleunigt werden. |
Eim Laufe der Zeit wurde für
die verschiedsten Anwendungen ( Beschleuniger, Massenspektrometer,
Sputtering, Ionenätzen) eine Vielfalt von Quellen entwickelt.
Die wichtigsten Eigenschaften einer Ionenquelle sind: Strahlstrom,
Betriebsdruck, Energiehomogenität und Anteil von Atomionen. |
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kanalstrahl-Ionenquelle: |
Die Kanalstrahlionenquelle
ist eine der ältesten Quellen überhaupt und wurde
aus der Kanalstrahlröhre nach E. Goldstein entwickelt.
In dieser Röhre brennt eine Gasentladung bei niedrigem
Druck. Die schnellen Elektronen in der Gasentladung ionisieren
die Atome des Restgases. Die so gebildeten positiv geladenen
Ionen werden zur Kathode beschleunigt. Durch Öffnungen
in der Kathode können die Ionen aus der Entladungszone
austreten und z.B. weiter beschleunigt werden.
Der Aufbau ist sehr einfach, der Entladungsraum ist durch die
Anode und Kathode begrenzt. Die durch die Glimmentladung entstehenden
Ionen können durch eine Bohrung aus der Quelle austreten.
|
|
Kanalstrahlröhre nach Eugen Goldstein
|
|
|
|
|
Dem Vorteil des einfachem
Aufbaus steht der Nachteil des hohem Betriebsdrucks gegenüber,
der im Bereich von 10-3 bis 10-2 mBar liegt.
Ein weiterer Nachteil ist der hohe Anteil an Molekülionen im
Ausgangsstrahl |
|
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hochfrequenz-Ionenquelle: |
Bei der Hochfrequenz-Ionenquelle
findet die Ionisation im einem elektrischen oder magnetischem hochfrequentem
Feld statt. Die sich ständig ändernde Polarität des
Feldes führt zu einer Pendelbewegung und damit zu einer Verlängerung
des Weg der Elektronen. So wird die Ionisierungswahrscheinlichkeit
erhöht.
Wird das HF-Feld mit einer Spule erzeugt muss die Kammer natürlich
aus einem Isolator bestehen. Mit einer zusätzlichen, positiven
Elektrode wird ein Gleichfeld erzeugt das die Ionen zum Ausgang der
Kammer beschleunigt. |
|
|
Ohne Hochfrequenzfeld
arbeitet die Quelle wie eine Kanalstrahlröhre und der nutzbare
Targetstrom aus der Quelle beträgt 30µA. Wird der
Hf-Oszillator zugeschaltet erhöht sich die Ionendichte
deutlich. Bei gleichem Gasdruck beträgt der Ausgangsstrom
nun 100µA. Wird nur Generator ohne Gleichspannung an der
positiven Elektrode eingeschaltet zündet zwar ein helles
Plasma aber der Ausgangstrom bleibt nahe Null. Ohne das Gleichspannungsfeld
finden nur wenige Ionen den Weg durch Ausgangskanal. |
|
|
Der Generator
ist ein Oszillator in Hartley-Schaltung und arbeitet mit
einer PL36 Röhre die auf einer Frequenz von etwa
60 MHz schwingt. Die PL36 war einst die Standardröhre
für die Zeilenablenkung in Fernsehgeräten, wurde
in sehr großen Stückzahlen hergestellt, und
ist deshalb immer noch billig bei Ebay zu bekommen.
Mit etwas Überlastung kann Röhre bei einer Anodenspannung
von 700V etwa 20 bis 40 Watt HF-Leistung abgeben. Für
mehr Leistung kann man auch die stärkere Zeilenröhre
PL519 verwenden |
|
|
|
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Mikrowellen Ionenquelle |
|
Auch diese Ionenquelle
arbeitet mit einem Hochfrequenzfeld, allerdings mit einer wesentlich
höherer Frequenz. Meist wird mit 2,45 GHz gearbeitet. Für
diese Frequenz gibt es leistungsstarke und dennoch billige Generatoren,
sogenannte Küchenmagnetron, für den Einsatz in Mikrowellenöfen.
Die Mikrowellen werden von der Ausgangsantenne des Magentrons
über einen Hohlleiter (60 x 45 Querschnitt) in die Quarzröhre
der Ionenquelle gekoppelt. Mit drei Schrauben kann die Impedanz
des Magnetrons an die der Entladungsröhre angepasst werden.
Zwei Magnetringe, welche die Quarzröhre umschliesen verdichten
das Plasma und gestatten einen niedrigen Arbeitsdruck. Der Hohlleiter
ist aus Kupferblech gebogen und verlötet. Die beiden Magnetringe
stammen aus einem alten Magnetron.
|
|
|
|
|
|
|
Nur mit Gleichspannung ist nur die bläuliche
Fluoreszenz des Quarzrohrs zu sehen
|
Bei Einschaltung der Mikrowelle entsteht eine
lichtstarke Entladung
|
Die Beschaltung des Magnetrons entspricht der eines
Mikrowellenofens. Nur ist die Anodenspannung über einen Stelltrafo
regelbar |
|
|
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- |
Penning Ionenquelle |
Die Penning-Ionenquelle
benützt starke Magnetfelder um die Elektronen auf Spiralbahnen
zu zwingen somit den Weg der Elektronen zu verlängern und die
Stoßwahrscheinlichkeit mit Gasmolekülen zu erhöhen.
Dadurch können diese Quellen auch bei kleinen Gasdrucken arbeiten.
Eigentlich hat der Erfinder Penning mit diesem Prinzip ein Druckmessgerät
gebaut. Aber es stellte sich bald heraus das die Anordnung auch eine
hervoragende Ionenquelle darstellt.
Der Körper der Quelle ist aus Eisen gefertigt, nur die Anode
ist aus unmagnetischem Material, hier aus Aluminium. |
|
|
|
Im Gegensatz zu der Kanalstrahlquelle haben die erzeugten Ionen aufgrund
der niedrigen Betriebsspannung eine geringe Anfangsenergie.
|
|
Elektronenstoß Ionenquelle |
Bei dieser Quelle werden mit einer Glühkathode
Elektronen erzeugt. Diese Elektronen werden durch eine Spannung von
einigen Hundert Volt in eine röhrchenförmige Kathode beschleunigt.
Treffen die Elektronen im Raum der Anode auf Gasatome, werden diese
ionisiert. Die positive Ionen werden durch das Anodenpotential auf
eine auf Masse liegende Austrittsblende beschleunigt. Der durch die
Blende austrettende Ionenstrahl wird der weiteren Verwendung zu geführt.
Im rechten Schema misst eine Kollektorplatte den Ionenstrom. Bei einem
Emissionstrom der Kathode von z.B. 100µA erhält man einige
10 nA Ionenstrom. Da der Ionenstrom in einem weitem Bereich dem herrschendem
Gasdruck proportional ist wird dieses Prinzip oft zur Druckmessung
oder zur Restgasanalyse verwendet |
|
|
|
Thermische Ionenquelle |
Während die bisher besprochenen
Quellen zur Erzeugung von Ionen gasförmiger Elemente gedacht
sind, können thermische Quellen Ionen, z.B. von Alkali- und Erdalkalimetallen
erzeugen. Das, zu ionisierende Metall wird in Form einer Verbindung
(z.B. Chlorid) in dünner Schicht auf eine heizbare Unterlage
aufgebracht. Im einfachsten Fall kann diese Unterlage z.B. der Glühwendel
einer geöffneten Glühlampe sein, man könnte hier von
einer Glühanode reden, das positive Gegenstück zu einer
Glühkathode. Wichtig für die Funktion ist, dass das Material
der Unterlage eine höhere Austrittsarbeit hat als die Ionisationsenergie
des zu ionisierende Materials beträgt. Bei Glühkörpern
aus Wolfram ( 4,6 eV), Platin (5,3 eV), Nickel (5,0 eV) ist das in
manchen Fällen gegeben. Das rechte Schema zeigt den Testaufbau.
Die ganze Anordnung muss natürlich im Vakuum (< 10-4
mBar) betrieben werden. Mit einer Saugspannung von einigen Hundert
Volt wird man je nach Material und Heizspannung Ionenströme im
Nano- bis Mikroampere Bereich erzielen. |
|
|
Der Testaufbau ist unten zu
sehen. Als Testmaterial wurde Natrium verwendet, und dazu der Glühfaden
in eine Kochsalzlösung( NaCl) getaucht. In der evakuierten Glasröhre
ist links das Glühlampchen (6 Volt, 5 Watt), rechts der Auffänger
zu sehen. Die Glühanode liegt auf einer positiven Spannung von
200 Volt. |
|
|
Zur Messung des Ionenstroms wurde ein einfaches Digitalmultimeter
verwendet. Die Messwerte sind die Spannungsabfälle am 10 Megaohm
Eingangswiderstand des Gerätes, der zugehörige Strom kann
leicht berechnet werden. Die Emission hängt stark vom Heizstrom
ab. Bei einem Heizstrom von 300 mA beträgt der Ionenstrom 32
nA und der Heizfaden glüht orangefarben. |
Thermische Ionenquellen eignen sich ganz gut für
einfache
>>Massenspektrometer<<. Die Energieverteilung
der erhaltenen Ionen ist mit
einigen eV sehr schmal. Folgende Substanzen eignen sich für
diese Experimente. |
Element |
Ionisierungsenergie |
natürliche Isotope, nur Isotope mit Anteil
>= 0,1% |
Lithium |
5,39 eV |
Li6 7,4%,
Li7 92,6% |
Natrium |
5,14 eV |
Na23 100 % |
Kalium |
4,34 eV |
K39 93,26
%, K41 6,73 % |
Rubidium |
4,18 eV |
Rb85 72,16
%, Rb87 27,84 % |
Cäsium |
3,89 eV |
Cs133 100
% |
Calcium |
6,11 eV |
Ca40 96,94%,
Ca42 0,65%, Ca43 0,14%, Ca44
2,09%, Ca48 0,19% |
Barium |
5,21 eV |
Ba130 0,11%, Ba132 0,10
%, Ba134 2,42%, Ba135 6,59%, Ba136
7,85%, Ba137 11,23%, Ba138
71,7% |
Strontium |
5,7 eV |
Sr84 0,56%, Sr86 9,86%,
Sr87 7%, Sr88
82,58% |
|
|
|
Das scheinbare Missverhältniss der Werte,
Austrittsarbeit Wolfram 4,6 eV < Ionisierungsarbeit Natrium
5,1 eV. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|