S-Band Magnetron
Generator
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Auch im S-Band bei ca. 2..3GHz werden für Leistungsgeneratoren
oft Magnetrons verwendet. Bekannt sind vorallem die sogenannten Küchenmagnetrons
die in Mikrowellenöfen arbeiten. Diese Röhren sind für
Dauerstrichbetrieb bei einer Leistung von 300 bis 3000W ausgelegt. Es
werden aber auch Pulsröhren angeboten. Neben solchen mit kleinen
Leistungen (1..10kW) für den maritimen Bereich werden bei Ebay und
auf Flohmärkten auch größere Typen, meist russischer Herkunft
angeboten.
Leider bekommt man diese Röhren meist ohne das zugehörige Magnetsystem,
welches im ursprünglichem Gerät fest eingebaut bleibt, gewechselt
wird nur die eigentliche Röhre. Deshalb soll hier versucht werden
mit Magnetscheiben aus Neodym-Eisen-Bor eine solche Röhre in Betrieb
zu nehmen.In älteren Datenblättern kann man mitunter die erforderlichen
Feldstärken lesen, sie bewegen sich meist bei 100..300 mT, Werte
die mit aufgelegten Scheibenmagneten zu erreichen sein sollten.
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Ein erster Versuch wurde mit
einem MI-18 Magnetron unternommen. Das Magnetron ist ein Typ mit koaxialem
Ausgang. |
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Leider sind zu der Röhre nur wenige Daten zu bekommen. Angegeben
sind
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Frequenz |
2820..2859 MHz |
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Pulsspannung |
20kV |
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Pulsstrom |
25A |
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Pulsdauer |
1,5µs |
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Pulsleistung |
200 kW |
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Auch die Heizspannung
ist nicht bekannt. Aber da die meisten Typen mit 12V arbeiten wurden
auch hier von einem solchen Wert ausgegangen. |
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Bei 12V Spannung fliesst ein
Strom von 3A und das Leuchten der Kathode das durch den Glasisolator
gesehen werden kann scheint auch die richtige Farbe zu haben. Bei
starker Überheizung müßte das Leuchten deutlich heller
und gelblicher sein.
Zum folgenden Test wurde das Magnetron mit geerdeter Kathode betrieben
um auf einfache Weise den Heizer an ein Netzgerät anschließen
zu können. Die Anode wird über eine Funkenstrecke durch
einen 2,7 nF Kondensator mit ca. 20kV gepulst. Die Funktion des Magnetron
wird mit einer Glimmlampe am Koaxausgang festgestellt.
Zur Verfügung standen 8 Scheibenmagnete Material N52 mit einem
Durchmesser von 50 mm und einer Dicke von 5 mm. |
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keine Magnete
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2 Magnete
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4 Magnete
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4 Magnete mit 2x6 mm
Abstandsplatten
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0mT >>keine
Emission |
120mT(100mT)
>> Emission |
200mT(200mT)>>keine
Emission |
150mT(160mT)>>Emission |
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Die oben genannten Werte für
das B-Feld wurden mit dem >Selbstbau-Teslameter<
gemessen. Die Werte in rot in den Klammern stammen vom Simulationsprogramm
FEM. |
Für weitere Tests wurde das Magnetron über einen Impulstransformator
(ca. 1:3) an den >Leitungsgenerator<
angeschlossen. Die Ausgangsleistung des Magnetrons wird mit Schleifen
in ein Lechersystem eingekoppelt. Die Spannungsbäuche auf dem
Lechersystem werden mit einem Schieber und einer Glimmlampe detektiert.
Wegen der hohen Leistung des Magnetrons muss der Abstand der beiden
Koppelschleifen ziemlich groß gewählt werden. |
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Für das untere Bild wurde der Glimmlampenschieber
immer um 5 mm verschoben und ein Foto gemacht. Die so erhaltenen 61
Aufnahmen wurden mit Photoshop zu einem Bild überlagert.
Besonders ausgeprägt sind die Spannungsknoten auf der Lecherleitung
an deren Position die Glimmlampe nicht leuchtet.
Nachdem der Abstand der Spannungsknoten die halbe Wellenlänge
der Schwingung beträgt kann durch einfaches Ausmessen der Abstände
die Wellenlänge und somit die Frequenz der Magnetronschwingung
bestimmt werden. |
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Da der gesamte Verfahrweg 300 mm beträgt kann der
Wert die Wellenlänge mit 106 mm bestimmt, und für die Frequenz
ein Wert von 2,819 GHz errechnet werden, der in etwa mit den
Vorgaben des Datenblatts, 2820..2859 MHz übereinstimmt. |
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Schwieriger ist die Messung
der Ausgangsleistung. Der Versuch mit einer Glühlampe scheitert.
Durch den gewendelten Glühdraht ist der induktive Widerstand
der Lampe viel zu hoch. Als Resultat kann sich an der Lampe eine hohe
Spannung bilden die nur zu Überschlägen am Sockel und einer
Gasentladung im Kolben führt während kein nennenswerter
Strom durch den Glühfaden fliesst. |
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Um die HF-Leistung besser
auszukoppeln wurde aus Kupferblech ein koaxialer Übergang gelötet |
Ein über den Ausgang
gelöteteter 100 Ohm Widerstand wird sofort durch Funkenüberschlag
zerstört. |
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Länger hält ein Lastwiderstand
mit 67 Ohm, einer Parallelschaltung aus drei 200 Ohm Widerständen.
Die Spannung ist immer noch hoch genug um einen Abstand von ungefähr
einem Millimeter durchschlagen und hin und wieder einen Funken über
die Widerstände zu erzeugen.
Die mittlere Leistung ist aber zu klein um eine, nach dem Abschalten
des Magnetrons, mit den Fingern spürbare Erwärmung zu erzielen.
Dazu ist die Wiederholrate des Pulsgenerators mit ca. 2 Hertz einfach
zu niedrig. Mit einer Impulsdauer von 300 ns, einer Wiederholfrequenz
von 2 Hertz beträgt das Tastverhältnis nur 6 x 10-7.
Bei einer angenommenen Pulsleistung von 100 kW würde die mittlere
Leistung nur 60 mW betragen. |
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Für weitere Messungen wurde ein besserer Übergang zum
Magnetron gebaut. Auf das Ende der Koaxleitung wurde eine 7/16 Buchse
gelötet. Auf die 7/16 Buchse erfolgt ein Übergang auf
das N-Steckersystem. Ein Richtkoppler mit einer Koppeldämpfung
von 30 dB koppelt 1/1000 der Leistung aus, der Hauptteil der Hochfrequenzleistung
wird in einem 50 Ohm Widerstand verbraten.
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Zum groben Test wurde
ein 50 Ohm Abschluss mit einem parallel geschalteten Glimmlämpchen
ausgestattet. Aus dem Leuchten des Lämpchens kann man die anliegende
HF-Spannung abschätzen. Dazu wurden zwischen Kopplerausgang und
Lämpchen noch verschiedene Abschwächer eingeschleift. Mit
einer angenommenen Pulsleistung von 100 kW des Magnetrons sind die
Ergebnisse plausibel. |
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Dämpfung |
Leistung |
Spannung |
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nur Richtkoppler |
30 dB |
100 W |
70 V |
Lämpchen leuchtet |
10 dB |
40 dB |
10 W |
22 V |
Lämpchen flackert manchmal |
20 dB |
50 dB |
1 W |
7 V |
Lämpchen aus |
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Genauere Messungen sind mit
diesem Aufbau nicht möglich da die offene Bauweise des Pulsgenerators
und vor Allem der nicht abgeschirmte Pulstransformator zuviel Störungen
produzieren. Deshalb wurde ein neuer
>>Generator<< gebaut.
Der neue Generator erlaubt auch Messungen mit einem Dioden Messkopf,
beim vorigem Aufbau brannten die Dioden schon allein von der Störstrahlung
durch. Durch die stärkere Hochspannungsquelle hat der neue Generator
auch eine höhere Wiederholfrequenz von 50 Hz sodass auch die
mittlere Leistung höher und damit besser messbar wird. An einem
hochempfindlichen Drehspulinstrument kann ein Strom von 100nA gemessen
werden. |
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Die Anordnung
aus Diodenmesskopf und Drehspulinstrument wurde mit einem Messender
bei einer Frequenz von 2850 MHz kalibriert. Die erhaltenen Messwerte
sind im linken Diagramm dargestellt.
Die Messung am Magnetron ergab einen zwar kleinen, aber gut ablesbaren
Ausschlag von 100 nA. Die entsprechende mittlere Leistung wäre
-12,3 dBm (63µW) entsprechend 37,7 dBm (6,3 W) vor den Abschwächern
von insgesamt 50 dB. Bei einer Wiederholrate von 50 Hz und einer Pulsdauer
von 2µs wäre dann die Spitzenleistung am Magnetron 63
kW, ein Wert der zumindest in der Größenordnung richtig
liegt.
Man darf aber nicht vergessen dass die Gleichrichter-Kennlinie der
Diode nur bis Spannungen von ca. 200 mV zur Leistung proportional
ist, darüber flacht sie ab und wird zur Spannung proportional.
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Wird der Diodenmesskopf statt an das Drehspulinstrument an das
Oszilloskop (50 Ohm Eingang) angeschlossen man den Pulsverlauf in
der linken Grafik. Anstatt dem erwarteten Puls von ca. 2 µs
sieht man zwei Doppelpulse mit insgesamt 615 ns Dauer. Ein Oszillogramm
der Pulsspannung vor dem Pulstransformator zeigt die schreckliche
Wahrheit. Anstatt eines sauberen Impulses sieht man eine Reihe von
Überschwingern die zusammen über 10µs lange dauern.
Nur in den ersten beiden negativen Spitzen arbeitet das Magnetron
und gibt entsprechende HF-Pulse ab. In den positiven Spitzen liegt
die Spannung in Sperrichtung am Magnetron was mit Sicherheit nicht
förderlich für die Lebensdauer der Kathodenschicht ist.
Mit ziemlicher Sicherheit wird der Spannungsverlauf vom Pulstrafo
verursacht der zum einen offenbar vollkommen fehl angepasst ist
und zum anderen im Ferritkern in die Sättigung getrieben wird.
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Trotz der unpassenden Ansteuerung des Magnetrons hat
man zwei HF-Pulse deren Leistung man messen kann. Nach der obigen
Methode müßte man statt der 2µs Pulsdauer die wirkliche
von 0,615 µs einsetzen, damit ergibt sich eine Spitzenleistung
von 6,3/( 50 x 615-9) = 204 kW, bzw. nach der 50dB
Abschwächung 2,04 W am Diodenmesskopf. Besser ist es aber nicht
den Umweg über die mittlere Leistung zu nehmen sondern direkt
die Pulsleistung zu messen. Dazu wird einfach der Messsender gepulst
und das Ergebniss am Oszi gemessen. |
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Für die weiteren Messungen
wurde erst ein neuer Generator mit verbessertem Pulstransformator
gebaut. Es wurde ein größerer Kern gewählt. Für
die Wicklungen wurde 2-polige Netzlitze verwendet. Die Primärwicklung
hat 10 Wicklungen, die Sekundärwicklung hat 8 Wicklung in der
ersten, 7 Wicklungen in der zweiten und 6 Wicklungen in der dritten
Lage. Das Übersetzungsverhältniss beträgt somit 10:21
b.z.w 1:2,1.
Die Versorgung des Magnetronheizers erfolgt wie üblich über
den Doppeldraht der Sekundärspule. Der Widerstand der Wicklung
ist gerade groß genug um mit einem 15V Heiztrafo die geforderten
12V am Magnetron zu erreichen.
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Leider wurde bei den Arbeiten das
Magnetron zerstört. Zur Warnung, die Glasdurchführung
des Auskoppelstiftes des Magnetrons ist sehr empfindlich gegen
mechanische Belastung. Entstehen da Sprünge zieht die Röhre
Luft und ist hinüber. Die bei Ebay neu gekaufte Röhre
ist der Typ MI-390 mit ähnlichen Daten wie das Magnetron
MI-18. |
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Frequenz |
2790..3090 MHz |
Pulsdauer |
0,9..1,1 µs |
Spannung |
15 kV |
Leistung |
100 kW |
Strom |
18 A |
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Das Ausgangssignal wurde
mit verschiedenen Lastwiderständen am Detektor gemessen.
Das Ergebniss ist rechts zu sehen. Mit einem Lastwiderstand
von 470 Ohm ist die Zeitkonstante klein genug um die Pulsform
richtig wiederzugeben. Für den weiteren Vergleich wurde
das Signal am 50 Ohm Widerstand heran gezogen. Die Amplitude
des Impulses beträgt 45 mV, die Dauer etwa 900 ns. Die
Abschwächung zwischen Magnetron und Detektor beträgt
insgesamt 60 dB. |
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Nun wurde mit dem gepulstem Messsender bei verschiedenen
Leistungen von 10 bis 22,5 dBm Kurven gemessen. Aus der Pulshöhe
wurde dann eine Kalibiertabelle aufgestellt. Nun kann die Ausgangsleistung
des Magnetrons (nach den Abschwächern -60 dB) mit 16,7
dBm entsprechend 47 mW bestimmt werden. Die Ausgangsleistung
beträgt somit 0,047 W x 106 = 47 kW.
Eine etwas höhere Leistung kann erzielt werden wenn durch
Ändern des Abstandes der Funkenstrecke die Pulsspannung
erhöht wird. Man erreicht dann 18,7 dBm (blaue Kurve) am
Detektor entsprechend 60 kW am Magnetron. Allerdings
kommt es dann zu Überschlägen am Übergang vom
Magnetron zur 7/16 Buchse. Man sieht das an der verkürzten
Pulsdauer des HF-Impulses. |
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