Helium Kompressor
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Zum Betrieb eines Joule-Thompson, Stierling- oder >>Pulsrohrkühlers<<
braucht man einen Kompressor. Solche Teile gibt's natürlich zu kaufen,
für einige Tausend Euro. Aber glücklicherweise kann man aber
einen geeigneten Kompressor auch selber bauen. Der erforderliche Gasdruck
liegt bei 20 bis 30 bar und außerdem soll der Kompressor auch auf
der Niederdruckseite dicht sein damit die Gasfüllung im Kreislauf
zirkulieren kann und nichts verloren geht.
Geeignete Kompressoren werden in Kühlschranken und Klimaanlagen eingebaut
und sind als Massenprodukte vergleichsweise billig zu bekommen. Allerdings
sind für den Betriebszustand mit hohem Ansaugdruck nicht alle Kompressoren
geeignet.
Besonders geeignet sind Kompressoren für Klimaanlagen die für
das Kühlmittel R410A mit hohem Arbeitsdruck ausgelegt sind
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Aubau:
Für den Kompressor wurde ein RollKolben-Verdichter von LG Typ GK113PAJ
(13ccm Hubraum) verwendet.
Das vom Verdichter komprimierte Gas durchläuft einen Wärmetauscher
(Aftercooler) wo es auf etwa 15°C abgekühlt wird. Anschließend
durchströmt es einen Ölabscheider. Im Gegensatz zum Kreislauf
einer Klimaanlage ist es bei dieser Anwendung sehr wichtig das Öl des
Verdichters aus dem Heliumgasstrom abzutrennen. Das sich im Abscheider sammelnde
Öl fliesst durch das in den Betriebspausen geöffnete Ventil zurück
zum Kompressor. Auf den Abscheider folgt ein Aktivkohlefilter um letzte
Ölreste zurück zuhalten. Ansonsten könnte sich das Öl
im Regenerator der Pulsröhre sammeln und dessen Funktion einträchtigen.
Die Magnetventile V4 und V5 erzeugen durch abwechselndes Öffnen und
Schließen die Druckpulse. Vom Ausgang des Ventils V4 strömt das
Helium dann durch ein Puffervolumen und einen Trockner zurück zum Verdichter.Sowohl
der Aftercooler wie auch der Verdichter sind mit Wasser gekühlt. |
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Die Einsätze des Aftercoolers und des Ölabscheiders.
Beim Aftercooler strömt das heiße Gas durch eine ins Kühlwasser
getauchte Spirale.
Beim Ölabscheider strömt das ölhaltige Gas erst durch
ein Kupferdrahtnetz woran sich Öltröpfchen sammeln und zum
Bodensumpf des Behälters tropfen. Von dort wird das Öl durch
den herschenden Überdruck bei geöffnetem Ventil V1 zurück
in die Ansaugleitung des Verdichters gedrückt. Das ölarme
Gas strömt weiter durch ein Ölfilter aus Papier zum Ausgang
des Ölabscheiders. |
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V1 |
Ölrücklauf, Magnetventil |
T1 |
Pt100, Kühlwassertemperatur |
S1 |
Drucksensor, Hochdruck |
V2 |
Bypassventil, Nadelventil |
T2 |
Pt100, Kapseltemperatur |
S2 |
Drucksensor, Reservoir |
V3 |
Füllventil, Kugelventil |
T3 |
Pt100, Verdichterausgang |
S3 |
Drucksensor, Pulseröhre |
V4 |
Pulsventil, Niederdruck, Magnetventil |
T4 |
Pt100, Verdichtereingang |
V5 |
Pulsventil, Hochdruck, Magnetventil |
T5 |
Pt100, Hochdrucktemperatur |
V6 |
Drosselventil, Nadelventil |
T6 |
Pt1000, Pulsröhre, warme Seite |
V7 |
Bypassventil, Nadelventil |
T7 |
Pt1000, Pulsröhre, kalte Seite |
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Der Kompressor wurde
mit fünf Pt100 Widerständen zur Temperaturmessung
bestückt um die Wirksamkeit der Wasserkühlung zu überprüfen.
Die Sensoren am eigentlichen Kaltkopf hingegen sind Pt1000 Widerstände
Diese werden getrennt ausgelesen und der Temperaturverlauf im
PC gespeichert.
An den wichtigen Positionen wurden Drucksensoren eingebaut.Die
Sensoren vom Typ DS-KE-D-R25B des Herstellers Hygrosens arbeiten
auf piezoresistiver Basis und haben einen Messbereich von 25
bar. Da die Ausgangsspannung der Sensoren mit 3mV / Vollausschlag
recht klein ist wird jedem Sensor ein Vorverstärker mit
100facher Verstärkung nachgeschaltet. |
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Links ein Bild des fertigen Geräts.
Der Pulsgenerator zur Ansteuerung der Impulsventile V4 und V5 arbeitet
mit einem PIC Prozessor 16F84. Die Ventile werden von den Prozessorausgängen
über Halbleiterrelais angesteuert. Zum Betrieb des Pulsröhrenkühlers
werden beide Ventil abwechselnd geöffnet und geschlossen. Die
Pulsrate kann mit einem Potentiometer verändert werden. Dazu
verändert die Ausgangsspannung des Potis über einen AD-Wandler
die Wiederholrate des Softwarepulsgenerators.
Mit zwei weiteren Ausgängen können noch zwei Ventile angesteuert
werden die z.B. zum Betriebs eines Kühlers mit bewegtem Regenerator
(Gifford-McMahon Kühler) oder ein Pulsröhrenkühler
mit vier aktiven Ventilen gebraucht werden. Für diese Erweiterung
muss dann nur der Prozessor neu programmiert werden.
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Betriebswerte des Kompressors mit
Heliumfüllung, Hochdruck 20 bar, Niederdruck 10 bar |
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T1 Kühlwasser |
T2 Kapsel |
T3 Druckleitung |
T4 Saugleitung |
T5 nach Aftercooler |
0 Minuten |
13° |
26° |
22° |
21° |
19° |
15 Minuten |
9° |
44° |
48° |
17° |
9° |
30 Minuten |
10° |
59° |
63° |
15° |
9° |
45 Minuten |
10° |
61° |
64° |
15° |
9° |
60 Minuten |
10° |
62° |
65° |
15° |
9° |
Die Werte zeigen dass die Kühlung des Kompressors gut arbeitet
und die Temperaturen weit unterhalb der zulässigen Werte bleiben |
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