Pulsröhrenkühler
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Grundlagen:
Während der >>Stirlingkühler<<
im Kaltkopf den Verdrängerkolben zur Funktion benötigt kommt
der Pulsröhrenkühler ganz ohne bewegte Teile im Kaltkopf aus.
Das hat mehrere Vorteile, zum Einen entfällt die technisch schwierige
kalte bewegliche Abdichtung und zum anderen entstehen im Kaltkopf weniger
mechanische Schwingungen die bei empfindlichen Messungen stören können.
Statt des Verdrängers wird bei Pulsröhrenkühler ein Gasvolumen
hin- und her bewegt. Angetrieben wird dieser Gaskolben von Druckstößen
die mit einem Kompressor (Stirlingtype) oder mit einer Ventilanordnung
(Giffordtype) auf der warmen Seite des Geräts.
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Urform des
Pulsröhrenkühlers, Gifford and Longsworth, 1965, ca.
120 °K |
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Pulsröhrenkühler
mit Puffervolumen,
Mikulin, 1984, ca. 60°K |
Pulsröhrenkühler
mit Puffervolumen und Bypass,
Zhu,1990, ca. 20°K |
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Aufbau: Der Aufbau eines Pulsröhrenkühlers
(PRT) ist nicht sehr schwierig.Ein einfaches Modell kann aus Glas,
Kunstoff und Kupferröhren zusammen geklebt werden. Kritische
Teile sind der Regenerator und die beiden Wärmetauscher. Der
Regenerator besteht wird wie bei Stirlingmotoren aus feinen Draht-
oder Kunststoffnetzen, die Wärmetauscher aus Kupfernetzen. Bei
besonders tiefen Temperaturen werden auch Bleikügelchen verwendet.
Während bei Regenerator die Wärmeleitung sowohl in radialer
- wie vorallem in Längsrichtung minimiert sein muß sollten
die Wärmetauscher eine sehr gute radiale Wärmeleitung zum
Außenrohr haben. Sowohl Regenerator wie auch Wärmetauscher
sollen zudem den Gasfluss wenig behindern.
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Die Bilder zeigen den Aufbau des Prototyps. Die Puls- und
die Regeneratorröhre sind aus 0,2 mm dünnem V2A-Blech. Die Regeneratorröhre
ist mit dünner Stahlwolle gefüllt. Die Druckpulse werden mit zwei
Magnetventilen erzeugt die abwechselnd angesteuert den Eingang der Regeneratorröhre
mit der Hochdruck- und der Niederdruckseite des Kompressors verbindet. Der
Ausgang der Pulsröhre ist über ein Nadelventil mit dem Puffervolumen
in Form einer Champinggaskartusche verbunden. Der Druckverlauf wird mit
drei Halbleitersensoren ( MPX5700DP, pmax 7 bar), die Temperatur mit Pt1000-Widerständen
gemessen. |
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Als Kompressor dient ein Kälteverdichter aus einem Gefrierschrank.
Da dieser einen hohen Ölausstoß hat wurde noch ein Ölabscheider
in den Kreislauf eingefügt. Mit eine Bypassventil das die Hoch- mit
der Niederdruckseite verbindet kann die Druckamplitude eingestellt werden.
Über ein Füllventil kann Luft oder ein anderes Gas eingefüllt
werden. |
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Mit einer Luftfüllung
von 3 bar und einer Amplitude von 2 bar wird eine Temperatur von etwa
-34°C an der kalten Verbindungsstelle von Puls- und Regeneratorröhre
erreicht. Wird der Druck auf 15 bar erhöht und der Kaltkopf zwecks
Wärmeisolation in Styropor verpackt sinkt die Temperatur auf
- 116°C.
Noch tiefere Temperaturen (-161°C) können mit einer Heliumfüllung
erreicht. |
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Für noch tiefere Temperaturen müßte der Fülldruck
weiter erhöht werden. Werte um 20 bar wären wünschenswert
sind aber mit dem Kühlschrankkompressor nicht zu machen. Schon beim
Betrieb mit 15 bar wird er sehr heiß und zeigt von Zeit zu Zeit Aussetzer. |
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Mit dem neuen, selbstgebauten
>>Heliumkompressor<<
können diese höheren Drücke problemlos erreicht werden.
So konnte mit Heliumfüllung eine vorerst ultimative Temperatur
von -180,5 °C entsprechend 92,6°K erreicht werden. |
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Zur Messung der Kühlleistung wurde
ein Heizwiderstand (10Ohm) am Kaltkopf befestigt. Die Kühlleistung
beträgt 2 Watt bei -108°C und 8 Watt bei -40°C, und ist
ausreichend zur Kühlung von Sensoren oder zum Testen von Supraleitern.
Zumindest mit dem nicht allzu schwer erhältlichen BiSSCO (Colorado
Superconductor) kann der supraleitende Zustand gut erreicht werden. |
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