Röntgen-Fluoreszenz
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Grundsätzliches:
Wird ein Objekt mit Röntgenstrahlen "beleuchtet" gehen von
diesem Objekt wiederum Röntgenstrahlen aus. Diese Fluoreszenzstrahlung
besteht zu einem großen Teil aus der charakteristischen Strahlung
(K,L,M u.s.w.) der chemischen Bestandteile des Objekts. Wird die Fluoreszenzstrahlung
geeigneterweise analysiert kann somit qualitativ und quantitativ auf die
Bestandteile des Objekts geschlossen werden.
In Industrie und Forschung wird diese Röntgenfluorezenzanalye
vielfach angewandt. Die Spanne reicht von hochauflösenden Spektrometern
für die Stahlindustrie mit denen während des Prozesses der entstehende
Stahl mit Promille-Genauigkeit auf die Bestandteile analysiert wird, bis
zum einfachen Gerät für Juweliere die damit ihre Goldeinkäufe
überwachen können. Weit verbreitet sind auch Zusatzspektroskope
für Rasterelektronenmikroskope. Damit kann die lokale Verteilung der
Elemente einer Probe im Mikrometerbereich bestimmt werden. |
Technik:
Je nach der Methode der Analyse der Fluoreszenzstrahlung können
die Spektrometer grob in zwei Gruppen unterschieden werden.
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EDX-Geräte |
>WDX-Geräte< |
die Energie der Röntgenphoton wird analysiert |
die Wellenlänge der Röntgenstrahlung wird
gemessen |
kurze Messzeit, einfacher Aufbau |
hohe Auflösung, niedrige Schwelle |
niedrige Auflösung, hohe Schwelle |
längere Messzeit, teurer Aufbau |
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Hat man eine geeignete Röntgenröhre
und den passenden Detektor ist der Aufbau des EDX-Spektrometers sehr einfach.
Röntgenröhre und Zählrohr werden im rechtem Winkel zueinander
angeordnet, die Probe befindet sich unter einem Winkel von 45° zwischen
beiden. Die Primärstrahlung der Röntgenröhre beleuchet die
Probe. Die in der Probe entstehende Fluoreszensstrahlung gelangt durch das
Eintrittsfenster ins Zählrohr und wird dort detektiert. Nicht absorbierte
Strahlung kann das Zählrohr durch das Austrittsfenster wieder verlassen.
So wird verhindert das Fluoreszensstrahlung der Zählrohrwand das Messergebniss
verfälscht. Mit der rechtwinkligen Anordnung von Röntgenröhre
und Zählrohr wird erreicht dass möglichst wenig der Primärstrahlung
das Zählrohr erreicht, ansonsten würde der Untergrund stark erhöht. |
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Die Röntgenröhre OX/70-DC |
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Die Probe muss natürlich nicht zwingend als kompakter
Körper vorliegen. Bei flüssigen Materialien (z.B. Brom)
oder Pulverform kann sie auch in Flaschen oder Röhrchen in den
Strahlengang gebracht werden. |
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Die Röntgenröhre wurde
mit einem HV-Modul aus einem Röhrenmonitor betrieben. Das Modul liefert
25kV bei maximal 1mA Strom. Für die Messungen wurden aber nur deutlich
kleinere Ströme von 5 bis 20 µA verwendet. Diese Emission reicht
aus um Zählraten von 1000 bis 2000 c/s zu erreichen sodass mit einer
Messzeit von 60 Sekunden ausreichend klare Ergebnisse erreicht wurden. Der
Emisionstrom wurde über die Heizspannung (~ 1,5 V) der Kathode eingestellt.
Aufgrund der niedrigen Ströme, der kleinen Spannung und den kurzen
Messzeiten wurde auf ein Abschirmung des Geräts verzichtet. Werden
höhere Ströme und/oder höhere Spannungen verwendet muss das
Gerät natürlich in einen Bleikasten eingebaut werden.
Zum Test und zur Kalibierung der Anordnung wurden Proben aus reinen Elementen
vemessen. |
Messungen mit >Eigenbau
Proportionalzählrohr< |
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Für die Darstellung wurden die einzelnen Spektren
auf gleich Countrate normiert. Alle Messwerte bis auf den Ausreißer
Brom liegen wie erwartet auf einer Linie |
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Elemente mit weicherer Fluoreszensstrahlung
als die des Titans (z.B Calcium 3,7 keV) können nicht gemessen werden
da diese Strahlung von der Luft stark absorbiert wird und auch das Fenster
des Zählrohrs aus Alufolie die Strahlung merklich schwächt. Durch
den Einbau des Geräts in einen Vakuumtopf und ein anderes Fenstermaterial
könnte das umgangen werden.
Auch härtere Strahlung als die des Molybdäns ( Pd 21,0 keV, Ag
21,9 keV und Sn 25,0 keV) konnten nicht nachgewiesen werden. Zum Einen liegtdas
an der niedrigen Energie der Primärstrahlung zum anderen an den Eigenschaften
der Gasfüllung des Zählrohrs. Die härtere Strahlung wird
von Argon nur noch wenig absorbiert weshalb auch kaum eine Ionisation des
Zählgases stattfindet. |
Messungen mit dem SI-6R Zählrohr |
Das SI-6R ist ein russisches Zählrohr das hin-
und wieder bei Ebay
> www.sovtube.com
< angeboten wird. Leider ist das zugehörige Datenblatt
ziemlich dürftig. Neben der Betriebsspannung werden nur die mechanischen
Abmessungen, die Massenbelegung des Berylliumfensters und die Lebensdauer
angegeben. Wichtige Daten wie Füllgas, Energieauflösung
und Impulsgröße werden nicht genannt. |
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Das Zählrohr bringt ähnliche Ergenisse wie
das Eigenbaurohr. Die Auflösung ist mit 33% (Mo 17,4 keV) sogar
etwas schlechter, der Eigenbau bringt 28%. Die Empfindlichkeit ist
jedoch deutlich größer. Für eine Messzeit von einer
Minute sind nur 1 µA Kathodenstrom (Anodenspannung 40 kV) in
der Röntgenröhre notwendig. Möglicherweise liegt die
hohe Empfindlichkeit an dem Berylliumfenster, der Eigenbau verwendet
Alufolie, die eine deutlich größere Absorption aufweist.
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Messungen mit dem
>Halbleiterzähler<
die folgenden Messungen wurde mit dem gleichen Aufbau wie oben
gemacht aber das Proportionalzählrohr durch den Halbleiterzähler
ersetzt. Als Netzteil für die Röntgenröhre kam ein
in der Zwischenzeit gebautes
>HV-Netzteil (~ 50kV)< zum Einsatz. |
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Wegen des großen Rauschens kann der Fotodiodenzähler
erst ab Energien > 9 keV zum Einsatz kommen und die Energieauflösung
liegt mit einer Halbwertsbreite von 10 keV ( bei Ag 22 keV) bei etwas
unter 50%. Trotzdem ergeben die aufgetragenen Messwerte eine schöne
Gerade. |
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Messungen mit dem >Szintillationszähler<
Von den verschiedenen eignet sich vor Allem mit Thallium aktiviertes
Natriumjodid zur Röntgenspektroskopie |
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Der NaJ(Tl) Zähler wird erst ab höheren Energien(
Yttrium, ~ 15 keV) wirksam, zeigt dort aber eine hohe Empfindlichkeit
und gute Linerität, die Auflösung (Silber 22 keV) beträgt
7,4 keV entsprechend 34%. |
Durch die Kombination eines, mit Argon gefülltem
Proportionalzähler und einem NaJ - Szintillationszählers
könnte ein weiter Bereich im Periodensystem gemessen werden. |
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Die hohe Empfindlichkeit des Szintillationszählers
erlaubt auch ein Messverfahren das ohne Röntgenröhre auskommt.
Dazu wird die Probe mit einer radioaktiven Quelle bestrahlt. Die Strahlung
der Quelle regt die Probe zur Ausstrahlung der Fluoreszenzstrahlung an.
Zur Verfügung stand eine Sr90-Quelle mit etwa 40 kBeq Aktivität.
Sr90 emittiert eine Betastrahlung mit ca. 500 keV Energie, genug
um die K-Strahlung aller Elemente anregen zu können. Natürlich
ist der Strahlungsfluss einer 40 kBeq Quelle um viele Größenordnungen
kleiner als der einer Röntgenröhre trotzdem konnte die Fluoreszenz
einiger Elemente (Nd, Tb, Yb, Ta, Au, Pb) gemessen werden. |
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