Polarisationsphotographie
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Die Fotografie mit polarisiertem
Licht gestattet Aufnahmen die sich durch fasinierende Farbspiele auszeichnen.
Das zugrunde liegende physikalische Prinzip ist der Effekt der Doppelbrechung.
Bei der Doppelbrechung die in anisotropen optischen Medien vorkommt, wird
ein einfallender Lichtstrahl aufgeteilt und durchläuft unterschiedliche
Wege. Man spricht vom ordentlichen und außerordentlichen Strahl. Da
für Beide unterschieliche Brechungsindize wirken, d.h. die Laufzeiten
unterschiedlich sind, kommt es bei der Wiedervereinigung der Strahlen zu
Interferenzerscheinungen, welche die bunten Farben bewirken. Technisch ist
dieser Effekt sehr einfach zu realisieren. Der Strahlengang besteht aus
einer Lichtquelle, einem Polarisator, dem zu untersuchenden Medium, einem
Analysator und einer Kamera. Besonders intensive Farben können unter
Umständen durch eine zusätzliche Folie im Strahlengang erzeugt
werden. Während professionelle Fotografen ein Filter mit dem Namen
" Rot erster Ordnung" kann man es deutlich billiger mit einer
Cellophanfolie versuchen. Solche Folie wird vielfach für Verpackungszwecke
(Zigaretten, Pralinen) verwendet. Als Polarisator und Analysator können
Polaristionsfilter für die Fotografie verwendet werden. Durch wechselseitiges
Verdrehen der Filter, der Folie und derr Probe können die verschiedensten
Farbskalen eingestellt werden. Viele Materialien zeigen Doppelbrechung,
vorallem Kristalle sind dankbaren Untersuchungsobjekte. . Um kleine Kristalle
fotographieren zu können wurde zur Kamera ein Balgenauszug und ein
Mikroobjektiv (3,2 fach) verwendet. |
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Die Vergrößerung der folgenden
Bilder ist etwa 20-fach. Für die folgenden Aufnahmen wurden
ein paar Körnchen der Substanz in einem Tropfen Wasser auf einer
Glasscheibe aufgelöst. Nach dem Verdunsten des Wassers scheiden
sich kleine Kriställchen ab die mit dem Lupenobjektiv fotografiert
werden können. |
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Kaliumnitratkristalle
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Ascorbinsäure (Vitamin C)
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Eine weiteres interessantes und technisch genütztes
Phänomen ist die Spannungsdoppelbrechung. Materialen die normalerweise
eine isotrope Struktur und damit keine Doppelbrechung aufweisen werden
unter dem Einfluss von mechanischen Spannungen doppelbrechend. Plexiglas
zeigt diese Verhalten in hohem Maße. Auf diese Weise kann mit
Plexiglasmodellen von Werkstücken die Spannungsverteilung zumindest
qualitativ erfasst werden. Vor der Entwicklung von leistungsfähigen
Simulationsprogrammen und den dazu gehörigen schnellen Rechnern
war das eine weit verbreitete Vorgehensweise Konstruktionen zu überprüfen. |
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Das linke Bild zeigt einen Plexiglasbalken.
Der Balken liegt auf zwei Walzen auf und wird in der Mitte mit eine
Schraube gepresst. Man sieht das links und rechts von den Auflagepunkte
das Bild nicht aufgehellt ist, also keine Verspannungen vorhanden
sind. Deutlich ist auch zu sehen das die M8-Schraube das Plexiglas
nur an zwei Punkten am Umfang berührt. |
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Die Kombination der Polarisationsfotografie mit der
Kurzzeittechnik ermöglicht die bildliche Aufnahme von Stosswellen
in Materialien die den Effekt der Spannungsdoppelbrechung zeigen.
Zu diesem Zweck wurde als Lichtquelle ein >>Kurzzeitblitzgerät<<
verwendet. Als Untersuchungsobjekt dient ein Plexiglasklotz und die
Stosswelle wird durch ein auftreffendes Luftgewehrgeschoss erzeugt.
Der Blitz wird mit einer Lichtschranke und einem Verzögerungsgenerator
ausgelöst. Durch unterschiedliche Verzögerungszeiten können
die Phasen der Ausbreitung der Stosswelle sichtbar gemacht werden. |
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Die Bildreihe zeigt sehr schön die
Entstehung und Ausbreitung der Stosswelle im Plexiglasblock. Ebenso
sieht man wie das Diabologeschoss plattgedrückt wird. Interessanterweise
wird ein dünner Bleistachel aus dem Geschoss nach hinten beschleunigt. |
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