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Elektrisiermaschine nach Holtz

 

Grundlagen:
Bei einer Auswahl alter physikalischer Geräte darf natürlich eine Elektrisiermaschine nicht fehlen.
Eine der ersten, funktionierenden Influenzmaschine war die von Wilhelm Holtz 1865 gebaute. Angesichts des einfachen Aufbaus ist die Holtz'sche Maschine ein schönes Bastelprojekt und die Leistung kann sich durchaus mit der viel komplizierteren >Wimshurst Maschine< messen.

Auch die Holtz-Maschine besteht im wesentlichen aus zwei runden Platten aus Isoliermaterial, wobei aber nur eine drehbar gelagert ist, die andere Platte ist fest mit dem Aufbau verbunden. So entfällt der bei der Wimshurst verwendete gegenläufige Antrieb.
Die einzige handwerklich schwierige Arbeit ist die Anfertigung der feststehenden Platte die zwei, gegenüber liegende ovale Druchbrüche haben muss. Wird aber zur Herstellung der Platten kein Glas sondern Plexiglas, Polystyrol oder ähnliches verwendet kann man diese Arbeit leicht mit einer Stich- oder Laubsäge machen. Die Leistungsfähigkeit der Maschine kann stark erhöht werden indem man sie auch mit Speicherkondensatoren (z.B. Leidner Flaschen) ausrüstet, beim originalen Holtz'schem Entwurf sind aber keine vorhanden.
Dafür kann man nach den Erfahrungen von Rapp Instruments den senkrechten Ausgleicherbügel mit den beiden Sprühkämmen einsparen. Wird aber doch einer verwendet sollte er nicht fest senkrecht stehen sondern im drehbar gelagert sein um die effektivste Position einstellen zu können.

Aufbau:

Bei der hier gezeigten Maschine wurden Glasplatten (28 und 30 cm Durchmesser) verwendet. Die Scheiben bekommt man für wenig Geld beim Glaser. Die erforderlichen Löcher und Durchbrüche muss man mit der Dremel mit Diamantbohrer selbst machen. Als Isolierstoff für den Aufbau des Abnehmerträgers wurde schwarz lackiertes Plexiglas verwendet. Dies soll den Eindruck von Hartgummi (Ebonit) erwecken, ein Stoff der schon im 19. Jahrhundert bekannt war und für solche Zwecke verwendet wurde. Obwohl Glas ein an sich ganz guter Isolator ist neigt seine Oberfläche dazu sich mit einer dünnen Wasserschicht aus der Luftfeutigkeit zu überziehen wodurch die Isolationsfähigkeit stark herab gesetzt wird. Deshalb wurden die beiden Glasscheiben und die meisten anderen Teile der Maschine mit Bootslack gestrichen.
Die Induktorflächen mit ihren Spitzen wurden aus dünnem, schwarzen Karton ausgeschnitten. Die meisten schwarzen Papiere sind etwas Leitfähig was an dieser Stelle erwünscht und auch notwendig ist.

Die Spitzen der Abnehmerkämme sind Gramophonnadel, die in einen Messingvierkant gepresst wurden.
Geschummelt wurde wie beim >Laser< und der >Teslaspule< bei den Leidner Flaschen in deren Innern sich ein keramischer Doorknop mit jeweils 2000 pF versteckt.
Auch der Antriebsmotor ist kein Original da für solche Motoren Fanatasiepreise von weit über Hundert Euro zu bezahlen sind. Deshalb befindet in dem auf Alt getrimmten Gehäuse ein moderner Mabuchi-Motor.

Betrieb:

Bei der ersten Inbetriebnahme und nach längeren Ruhepausen muss die Maschine erst gestartet werden. Dazu bringt man elektrische Ladung auf eine der beiden Induktorflächen. Das kann mit einem geriebenem Kunststoffstab, einem HV-Netzgerät oder einer sonstigen Hochspannungsquelle geschehen. Eine smarte Methode ist der Start mit einem piezoelektrischen Gasanzünder.
Eine Eigenart der Holtzschen Maschine ist, dass sie am Besten mit kurz geschlossener Funkenstrecke startet. Die einsetzende Erregung der Maschine hört man am Laufgeräusch, da der Motor nun stärker belastet wird.
An den Abnehmerspitzen sieht man nun im abgedunktlem Raum Sprüherscheinungen die wegen unterschiedlichen Polarität der Spitzen unterschiedlich ausfallen. 8 mm 30kV